Höhere Beitragssätze:Millionen Kassenpatienten zahlen ab Januar mehr

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Zu Neujahr müssen sich vier Millionen Kassenpatienten auf höhere Beitragssätze einstellen. Bis kurz vor Weihnachten sollen 13 Kassen eine Anhebung ab 01. Januar 2006 beschlossen haben.

Über die Beitragserhöhung berichtet die Bild-Zeitung unter Berufung auf den Fachinformationsdienst dfg (Dienst für Gesellschaftspolitik).

Nach einer dfg-Erhebung hätten bis kurz vor Weihnachten 13 Kassen eine Erhöhung zu Neujahr beschlossen, darunter vier Allgemeine Ortskrankenkassen und neun Betriebskrankenkassen. Bei der AOK Schleswig-Holstein stiegen die Beiträge mit 0,8 Prozentpunkten am stärksten, und zwar von 13,6 Prozent auf 14,4 Prozent, hieß es weiter.

Im ARD-Morgenmagazin räumte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt ein, dass einige Krankenkassen zum Jahreswechsel ihren Beitrag erhöhen wollen. Für die große Mehrheit gelte dies aber nicht, betonte die Ministerin.

Wieder ein Überschuss

Nachdem die Kassen bereits im letzten Jahr einen Überschuss von vier Milliarden Euro zu verzeichnen hatten, würden sie auch in diesem Jahr wieder einen Überschuss erwirtschaften.

Zwar seien die Kosten für Arzneimittel gestiegen, aber die Reformen wirkten, betonte die Ministerin. Jedoch bewirke das Wegbrechen sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung allein einen Verlust von sechs Milliarden Euro, der nicht mit Einsparungen ausgeglichen werden könne.

Schmidt forderte, es solle nur finanziert werden, was medizinisch notwendig sei. Die Koalition müsse einen Weg finden, der die Finanzierung des Gesundheitssystems insgesamt auf eine stabile Basis stelle.

Jeder soll Zugang haben

Die Ministerin versicherte aber, sie wolle daran festhalten, dass jeder Zugang zur medizinischen Versorgung habe, gleich ob er selbst Beitragszahler oder Familienangehöriger sei.

Auch künftig sei eine solidarische Finanzierung nötig, bei der starke für schwache Schultern und Gesunde für Kranke einstehen müssten.

Darüber hinaus äußerte Schmidt die Erwartung, dass es in den nächsten Jahren einen weiteren deutlichen Rückgang der Zahl an Krankenkassen in Deutschland geben werde. Bereits jetzt gebe es 170 Krankenkassen weniger als zu Beginn ihrer Amtszeit, sagte die SPD-Politikerin. Und dieser Prozess werde weitergehen, fügte sie hinzu. Auch 30 bis 50 Krankenkassen böten genügend Wettbewerb, weitere Fusionen seien sinnvoll.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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