Hitze und Wirtschaft:Manche mögen's heiß

Die hohen Temperaturen bereiten vor allem den Landwirten Sorgen - dennoch könnte die Hitzewelle der deutschen Volkswirtschaft einen vorübergehenden Schub geben.

Vor allem Tourismus, Energieproduzenten und Einzelhandel seien mögliche Profiteure, sagten Experten der Financial Times Deutschland.

Die Gewinne in diesen Sektoren könnten höher ausfallen als die Verluste jener, die unter der Hitze leiden, wie vor allem die von der Trockenheit betroffene Landwirtschaft. So helfe gutes Wetter grundsätzlich dem Handel - mit steigenden Temperaturen über die 30 Grad-Marke sinke die Kauflaune der Kunden allerdings wieder.

Baubranche fürchtet keine Hitze

"Inzwischen gibt es so viele Klimaanlagen in Deutschland, dass die Hitze auch sichtbare Auswirkungen auf die Energieproduktion hat", sagte Gabriele Widmann, Konjunkturexpertin bei der Deka-Bank. Zu den Profiteuren gehört auch die stark wetterabhängige Baubranche.

Dort fürchtet man eher Regen und Kälte als Hitze. "Die hochsommerlichen Temperaturen kommen uns zugute", sagte Heiko Stiepelmann vom Hauptverband der deutschen Bauindustrie.

Hitzegewinnler sind nach Einschätzung der Experten zudem Urlaubs- und Gastgewerbe in Deutschland. Münchner Biergartenbetreiber vermeldeten in den vergangenen Wochen Rekordumsätze.

An Nord- und Ostsee hatten Hoteliers und Fremdenverkehrsämter in den vergangenen Wochen eine sehr hohe Auslastung ihrer Betten vermeldet. "Bestimmte Formen des Tourismus profitieren", sagte Carlo Jäger, Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgeforschung (PIK).

Dass die Hitzewelle zwingend zu negativen Auswirkungen auf die Produktivität in Deutschland führt, glaubt der Klimaforscher jedoch nicht: Dies sei durch eine moderne Betriebsorganisation aufzufangen.

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