Hertie: Folgen der Insolvenz:Kein Geld, nirgends

Wenig zu holen: Im Zuge der Hertie-Pleite einigten sich die Parteien zwar auf einen Sozialplan, doch der bringt den Beschäftigten herzlich wenig.

Für die 2600 Beschäftigten der insolventen Warenhauskette Hertie wird es kein Geld aus dem Sozialplan geben. "Nach der Freistellung bekommen die Leute gar nichts", sagte der Hertie- Betriebsratsvorsitzende Bernd Horn.

Abwicklung eines Traditionshauses: Die Hertie-Zentrale in Essen zog noch einmal um - allerdings nur für wenige Wochen. Danach wird es das Kaufhausunternehmen nicht mehr geben. (Foto: Foto: dpa)

Ihre Kündigungen sollen die Hertie-Mitarbeiter bis Mitte dieser Woche erhalten. Mit ersten unbezahlten Freistellungen sei bereits in knapp zwei Wochen zu rechnen. Ein Plan für die bevorstehende Schließung für die 54 verbliebenen Hertie-Warenhäuser werde in den kommenden Tagen vorgelegt.

Die Hertie-Eigentümer drängen schon seit Tagen auf eine schnelle Schließung der insolventen Warenhauskette. Dem Insolvenzverwalter Biner Bähr wirft die Eigentümerin Mercatoria Acquisitions BV (MABV) vor, er erfülle sein Mandat zur Schließung nicht.

Am 20. Mai hatte die Gläubigerversammlung das Aus für Hertie beschlossen. Seit der letzten Verhandlungsrunde Ende Juni in Frankfurt "blockiert der Insolvenzverwalter Biner Bähr den Restrukturierungsprozess von Hertie-Liegenschaften", teilte die MABV mit.

"Unnötige Belastung"

Ein Hertie-Sprecher wollte diese Vorwürfe nicht kommentieren und wies auf die laufenden Räumungsverkäufe hin.

Nur wenige Wochen vor der erwarteten Hertie-Schließung mussten Mitte Juli rund 100 Beschäftigte der Hertie-Zentrale in Essen noch einmal umziehen.

Die Verwaltung kam an ihrem ehemaligen Standort in einem Hertie-Warenhaus in Gladbeck unter. "Das ist eine unnötige Belastung", sagte ein Hertie-Sprecher. Der Umzug koste das Unternehmen Geld, das dann den Gläubigern nicht mehr zur Verfügung stehe.

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