Heros-Pleite:Geständnis des Firmengründers

Verbindlichkeiten des Unternehmens wurden mit Kundengeldern bezahlt, lautet das Geständnis zum Prozessauftakt. Es drohen zehn Jahre Haft.

Zum Prozessauftakt um den Millionenbetrug beim ehemals größten deutschen Geldtransport-Unternehmen Heros hat der Firmengründer am Dienstag ein umfangreiches Geständnis abgelegt. Er bestätigte damit die Anklage, dass Verbindlichkeiten gegenüber Kunden in einem Schneeballsystem laufend mit neu hereinkommenden Geldern ausgeglichen wurden.

"Wir haben die Kundengelder bei der Bundesbank auf ein Sammelkonto eingezahlt und immer wieder Summen auf unsere eigenen Geschäftskonten weitergeleitet, um Verbindlichkeiten zu zahlen", sagte Ex-Heros-Chef Karl-Heinz Weis vor dem Landgericht Hildesheim.

Neun Monate nach dem spektakulären Zusammenbruch des Geldtransportunternehmens Heros in Hannover hat der Prozess gegen die vier Hauptverantwortlichen begonnen. Wegen Untreue in besonders schweren Fällen und Bankrott müssen sich Firmenchef Weis sowie drei leitende Angestellte vor der Sechsten Großen Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts verantworten.

Angeklagt sind sie wegen insgesamt 282 Straftaten mit einer Gesamtschadenssumme von 250 Millionen Euro.

Zehn Jahre Haft drohen

Heros, das vor der Pleite größte Unternehmen der Geldtransportbranche, hat nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft über Jahre seine Expansion mit der Veruntreuung von Kundengeldern finanziert. Die Staatsanwaltschaft Hannover ermittelt zudem immer noch wegen des Verdachts, dass Firmenchef Weis außerdem Millionenbeträge beiseite schaffte.

Die Wirtschaftsstrafkammer in Hildesheim hat für den Prozess 30 Verhandlungstage angesetzt. Bei einer Verurteilung wegen gewerbsmäßiger Untreue drohen den Angeklagten bis zu zehn Jahren Haft. Durch die Heros-Pleite entstand nach Angaben des Insolvenzverwalters bei rund 1.800 Kunden des Unternehmens ein Gesamtschaden von rund 400 Millionen Euro.

© AP/AFP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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