Hausgeräte:Miele greift durch

Lesezeit: 1 min

Der Hausgerätehersteller streicht mehr als 1000 Stellen. Und das ist erst der Anfang. Aggressive Konkurrenten machen der Firma zu schaffen.

Der Hausgerätehersteller Miele plant einen deutlichen Stellenabbau. Bis Ende 2021 sollen bei dem Familienunternehmen aus Gütersloh in einem ersten Schritt weltweit rund 1070 Stellen gestrichen werden, davon etwa 240 in Deutschland. Weitere 650 Stellen sollen bis Ende 2025 im Gütersloher Waschmaschinenwerk wegfallen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Der Stellenabbau solle möglichst "sozialverträglich" erfolgen, heißt es. Außerdem sollen an anderer Stelle, etwa im Digitalbereich, 470 neue Stellen geschaffen werden. Miele beschäftigt weltweit gut 20 000 Mitarbeiter, allein mehr als 11 000 in Deutschland.

Thomas Wamsler, Bevollmächtigter der IG Metall für die Region Gütersloh-Oelde, sorgt sich. "Ich weiß, das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange", sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Dem Management wirft er "Salami-Taktik" vor. Es werde ein Restrukturierungsprogramm nach dem anderen gestartet. Gleichzeitig werde der Beschäftigungsabbau verharmlost. Miele betonte, der Stellenabbau sei notwendig, um den tiefgreifenden Veränderungen der Märkte durch die Digitalisierung und den immer preisaggressiveren Auftritt asiatischer Wettbewerber Rechnung zu tragen. Ziel sei es, allein im ersten Schritt durch Einsparungen bei Sachkosten und Personal rund 190 Millionen Euro pro Jahr einzusparen und so die Wirtschaftlichkeit der gesamten Gruppe nachhaltig zu sichern.

Die Ankündigung des Stellenabbaus kommt nicht ganz überraschend. Schon vor einem Jahr hatte sich die Konzernleitung Berater von McKinsey ins Haus geholt und die Verlagerung von Teilen der Waschmaschinenproduktion nach Polen angekündigt. Miele macht mehr als 70 Prozent seines Umsatzes außerhalb Deutschlands. Deshalb treffen die aktuellen weltweiten Handelskonflikte das Unternehmen hart. "Der mancherorts wieder aufkeimende Protektionismus mache das Geschäft nicht einfacher, klagte Geschäftsführer Markus Miele schon Anfang des Jahres in einem Interview.

Das operative Geschäft soll künftig in acht Geschäftsbereichen gegliedert werden. Das Digitalgeschäft soll künftig aus Amsterdam gesteuert werden. Der Geschäftsbereich "Wachstumsfabrik" soll neue Geschäftsfelder identifizieren. "120 Jahre nach seiner Gründung stellt sich Miele grundlegend neu auf", hieß es in Gütersloh.

© SZ vom 31.10.2019 / dpa/SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: