Großes Glück für wenig Geld:Das Eis

(Foto: Fredrik von Erichsen/dpa)

Von Janis Beenen

Eis essen zu gehen ist kompliziert geworden. Erdbeere-Basilikum oder Kokosnuss-Parmesan, welche Sorte darf es sein? Für die hippe Welt, in der aus dem Café Dolce Vita die Eismanufaktur geworden ist, reicht das bewährte Angebot nicht mehr. Dabei war die Zeit mit Schoko und Vanille die schönste. Damals als kleiner Junge, im Sommerurlaub am Strand, der nie enden sollte. Nach stundenlanger Arbeit an den größten Sandburgen und dem Kampf mit den salzigen Wellen gab es diese zwei Kugeln. Die viel zu lange Schlange war kein Problem. Und der Eisverkäufer ahnte genauso wenig wie seine Kunden, dass es irgendwann Bubble Tea und Frozen Yogurt zum Glück brauchen würde. Wenn der mittlerweile große Junge entgegen aller Trends die zwei Kugeln noch mal bestellt, ist der beste Sommer nah. Viele Jahre später sollte er sich endlich den sehnlichsten Kinderwunsch erfüllen: die zweite und dritte Portion. Die Maßlosigkeit bei den schönen Dingen ist vielleicht die beste Eigenschaft am Kindsein. Heute ist sie möglich. Mutti reglementiert den Zuckerkonsum nicht mehr, und das Taschengeld könnte inzwischen reichen. Weg mit der erwachsenen Vernunft und den Bauch einen Tag Bauch sein lassen.

© SZ vom 02.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: