Google:Suchdienst für Leseratten

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Die Google-Gründer Page und Brin werben bei der Frankfurter Buchmesse für ihr neue Suchmaschine "Google Print". Damit können Internet-Surfer in Büchern nach Stichworten suchen. Die Verlage sind noch misstrauisch.

Von Lothar Gries

Bei ihren Auftritten werden Larry Page und Sergey Brin von Fotografen und Kameras umzingelt wie Popstars. Dabei gleichen die 30- und 31jährigen Gründer der Internetsuchmaschine Google eher Vertretern einer Studenten-Firma als Repräsentanten des amerikanischen Big Business.

Surfer beim "googlen". (Foto: Foto: Reuters)

Google sei eben keine gewöhnliche Firma und wolle auch keine werden, erläutern die beiden Manager ihre Philosophie.

Suchmaschine muss weiter ausgebaut werden

Frei nach dem Motto "Spaß haben und dabei nichts Böses tun", haben sich die beiden Google-Jungs zum Ziel gesetzt, die Lebensqualität ihrer Kunden zu verbessern. Dazu muss auch die Suchmaschine weiter ausgebaut werden.

Demnächst sollen Google-Nutzer deshalb auch in Büchern nach bestimmten Stichworten suchen können. Um dieses neue Angebot vorzustellen, sind Page und Brin am Donnerstag eigens zur Frankfurter Buchmesse geeilt.

Kontakte aufnehmen

Schließlich gilt es hier, auf der größten Bücherschau der Welt, Kontakte zu den Verlagen aufzunehmen und sie davon zu überzeugen, dass die Internetfirma ihnen keineswegs Konkurrenz machen will.

Mit Google Print, so der Name des Produkts, seien die Bücher nicht von vorne bis hinten zu lesen, sondern immer nur einzelne Seiten, auf denen das vom Nutzer eingegebene Suchwort erscheine.

Damit, versichern die beiden Google-Gründer, könnten Verlage und Autoren neue Leser gewinnen und folglich ihre Verkaufszahlen steigern. Denn gleichzeitig mit den Suchergebnissen soll ein direkter Link zu einer Auswahl von Online-Buchhändlern führen, wo das jeweilige Buch gekauft werden kann.

Auch koste der Dienst nichts für die Verlage, das Angebot soll über Werbeanzeigen finanziert werden.

Einen ähnlichen Dienst bietet seit September bereits der Online-Buchhändler Amazon an. Auf dessen Suchmaschine A9.com, die auf der Google-Technologie basiert, können ebenfalls Buchtexte durchsucht werden.

Noch in der Testphase

Noch befindet sich die Bücher-Suchmaschine in der Testphase. Bisher können nur englischsprachige Texte eingelesen und durchsucht werden.

In den kommenden Monaten sollen dann auch Bücher in anderen Sprachen verfügbar sein. Wann ein deutscher Ableger ins Internet gestellt wird, steht noch nicht fest.

Die Vorbehalte vieler Verlage gegen den neuen Dienst sind allerdings noch längst nicht ausgeräumt. Page und Brin wollen deshalb in Frankfurt für Vertrauen in den neuen Dienst werben.

Schließlich sei auf der Buchmesse die ganze Welt der Bücher an einem Ort vertreten. Den Börsianern scheint der Kurs des Internetunternehmens zu gefallen. Seit Anfang September legten die Anteilsscheine von Google um fast 40 Prozent zu.

© SZ vom 08.10.04 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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