Glaubt man der Prognose der Schweizer Denkfabrik Prognos, wird Deutschland schon bald seine Rolle als Exportweltmeister einbüßen. Grund dafür ist ein Wirtschaftsboom, den die Forscher für viele asiatische Schwellenländer erwarten.
Laut der Globalisierungsstudie für Handelsblatt Agenda werden die weltweiten Exporte bis 2015 um 76 Prozent steigen. Am stärksten soll China vom neuen Handelsboom profitieren: Schon 2008 könnte es Deutschland als Exportweltmeister ablösen. Bis 2015 könnten sich die Ausführen aus China und Indien sogar verdreifachen.
Zum Handelsblatt sagte Kai Gramke, Experte für Weltwirtschaft der Prognos AG: "In Sachen Globalisierung geht die Party gerade erst richtig los." 2015 könnte jedes dritte Exportprodukt aus den asiatischen Schwellenländern kommen, derzeit sind es 28 Prozent.
Auch Deutschland profitiert
Doch auch Deutschland kann von der zunehmenden Verschränkung des Handels profitieren. Laut Studie werden die deutschen Ausfuhren bis 2015 jährlich um mindestens fünf Prozent wachsen. Die Prognose lautet, dass dann 44 Prozent des deutschen BIP durch Exporte erwirtschaftet werden - fast doppelt so viel wie Anfang der 1990er.
Doch obwohl auch die Importe drastisch zunehmen werden, werden laut Prognos einige Schlüsselbranchen ganz besonders von dieser Entwicklung profitieren. Zu den ganz großen Gewinnern zählen die Schweizer Forscher den Fahrzeugbau und sprechen von jährlichen Wachstumsraten von sechs Prozent, im Osteuropa-Geschäft sogar um 8,9 Prozent.
Und noch eine zweite Branche wird vom Globalisierungs-Boom stark profitieren können - die Logistikbranche. Denn je mehr Produkte ins Ausland verkauft werden, desto mehr Container voll deutscher Waren werden die Bundesgrenzen überqueren.