Gewinnprognose:Samsung beziffert Verlust

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Der Konzern senkt seine Gewinnerwartung für das laufende Quartal nur um ein Drittel. Die Einbußen sind Folge der Streichung des Galaxy Note 7. Doch diese ist nicht das einzige Problem, mit dem sich Samsung Electronics konfrontiert sieht.

Von Christoph Neidhart, Tokio

Samsung Electronics hat seine Gewinnerwartung für das laufende Quartal um ein Drittel gekürzt, auf 5,2 Billionen Won, das sind 4,2 Milliarden Euro. Das reflektiere die direkten Einbußen, die sich aus der Streichung des Galaxy Note 7 ergäben, sagte ein Sprecher. In 92 Fällen hat sich seit August ein Note 7 sehr stark überhitzt oder sogar Feuer gefangen. Samsung stellte Produktion und Vertrieb des Note 7 ein, nachdem auch Austauschgeräte sich entzündeten. Die Mobilsparte erwirtschaftet knapp die Hälfte des Umsatzes von Samsung Electronics, die übrigen Galaxy-Telefone sind nicht betroffen.

SZ-Grafik; Quelle: Bloomberg (Foto: sz grafik)

Das Note 7, Samsungs bisher ehrgeizigstes Smartphone, hätte etwa sieben Prozent des Produktionsvolumens ausgemacht. Warum sich die Geräte entzündeten, weiß Samsung bis heute nicht. Die Tagesanzeitung Hankyoreh schreibt, Samsung-Ingenieure hätten mit Hunderten von Note 7 versucht, das Problem zu rekonstruieren, es sei ihnen aber nicht gelungen. Das Management habe sie unter hohen Zeitdruck gesetzt. Als sie nichts fanden, habe es eigenmächtig entschieden, die Ursache liege an der Batterie aus der eigenen Tochterfirma. Die Abteilung, die die Telefone testete, wurde dazu kaum angehört, zitiert Hankyoreh einen Insider. Die Aufsichtsbehörde in Seoul habe die Batterie nie als Ursache der Brände bestätigt. In der Zeitung macht Kim Sang-jo vom Zentrum für solidarische Wirtschaftsreform die "unflexible Firmenstruktur" von Samsung verantwortlich. "Sowohl die Entscheidung zum Rückruf wie auch der Beschluss, Ersatzgeräte auszugeben, sind einseitig vom Top-Management getroffen worden", so Kim. Das habe zum doppelten Fiasko geführt. "Wenn Samsung sich mehr auf die Suche nach der Ursache und weniger auf die Minimierung der Kosten konzentriert hätte, dann hätte die zweite Pleite wohl vermieden werden können", konstatiert Hankyoreh. Das größte Problem von Samsung sei die fehlende Transparenz.

© SZ vom 13.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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