Gesundheitsmarkt:Siemens-Tochter will mit Tests verdienen

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Healthineers entwickelt auch Technologien zum Einsatz bei Operationen, leidet aber unter den Corona-Auswirkungen in den Kliniken. (Foto: dpa)

Healthineers peilt 100 Millionen Euro Umsatz mit Corona-Antigentest an.

Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers will im bevorstehenden Geschäftsjahr 2020/21 allein mit Corona-Antigentests einen Umsatz von mindestens 100 Millionen Euro erzielen. Das kündigte Finanzchef Jochen Schmitz am Montag bei der Vorstellung der Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2019/2020 an. "Das kann in Abhängigkeit von der Nachfrage deutlich mehr werden", sagte Schmitz. Großbritanniens Premierminister Boris Johnson habe erklärt, dass sein Land die Schnelltests, die binnen 15 Minuten weitgehend verlässliche Ergebnisse liefern sollen, breit einsetzen wolle. Aus der Slowakei und anderen Ländern kämen ähnliche Signale. Die Aktie der M-Dax-Firma, die zu 85 Prozent Siemens gehört, entwickelte sich am Montag mit einem Plus von 2,7 Prozent etwas besser als der Markt.

Siemens Healthineers hat einen Antigen-Schnelltest auf das Coronavirus entwickelt und ist dabei, ihn auf den Markt zu bringen. Zuvor hatte das Erlanger Unternehmen PCR-Tests und Antikörper-Tests verkauft und damit nach eigenen Angaben einen höheren zweistelligen Millionenbetrag umgesetzt. Die Antikörper-Tests fänden aber nur sehr zögerliche Nachfrage, sagte Schmitz. Er erwarte, dass sich das nach Einführung eines Impfstoffes ändern werde.

Der Verkauf von Schnelltests soll dazu beitragen, den Umsatz insgesamt wieder auf eine Wachstumskurve zu führen. Nach einer Delle im vergangenen Geschäftsjahr sollen die Einnahmen auf vergleichbarer Basis um fünf bis acht Prozent zulegen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr waren die Erlöse mit 14,5 Milliarden Euro fast stabil geblieben - auch wegen der allgemein schwierigeren Geschäftsstimmung während der Pandemie. Unterm Strich hatte Healthineers mit 428 Millionen Euro weniger als im Vorjahr verdient, damals waren es 502 Millionen Euro.

Bei seinen Prognosen geht das Management um Konzernchef Bernd Montag davon aus, dass sich das Umfeld für Tests bei Routineuntersuchungen weiter verbessert und das Investitionsverhalten in den USA von Januar 2021 an wieder anzieht. Gerade Routine-Laboruntersuchungen auf andere Erkrankungen als Corona waren im vergangenen Geschäftsjahr zurückgegangen.

Das bereinigte Ergebnis je Aktie sieht Healthineers im laufenden Geschäftsjahr (Ende September) in einer Spanne von 1,58 bis 1,72 Euro, nach vergleichbaren 1,61 Euro im Vorjahr. In der Prognose ist die Übernahme des US-Krebsspezialisten Varian nicht enthalten. Healthineers will die im Sommer angekündigte 16,4 Milliarden Dollar schwere Übernahme - die größte Transaktion der Firmengeschichte - in der ersten Jahreshälfte 2021 abschließen. Dafür hat der Konzern im September eine erste Kapitalerhöhung über rund 2,7 Milliarden Euro gestemmt. Eine weitere könnte im kommenden Jahr folgen.

© SZ vom 03.11.2020 / SZ, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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