Gesundheitsbranche:Fresenius übernimmt Helios-Kliniken

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Der Konzern erwirbt die 24 privaten Krankenhäuser für 1,5 Milliarden Euro und wird so zu einem der führenden Betreiber Deutschlands. Außerdem wird das Medizintechnikunternehmen Clinico übernommen.

Zum Kaufpreis für Clinico, einem Spezialisten für Infusionstherapie und künstliche Ernährung, wurden keine Angaben gemacht. Die Kartellbehörden müssen beiden Übernahmen noch zustimmen. Helios zählt mit einem für 2005 erwarteten Umsatz von etwa 1,2 Milliarden Euro zu den größten und erfolgreichsten privaten deutschen Klinikketten. Derzeit betreibt Helios 24 Krankenhäuser mit rund 9.300 Betten und beschäftigt 18.000 Mitarbeiter.

Fresenius-Zentrale in Bad Homburg. (Foto: Foto: AP)

Preis "stramm, aber nicht überzogen"

Zusätzlich zum Kaufpreis zahlt Fresenius noch 100 Millionen Euro für den Netto-Kassenbestand von Helios. "Der Kaufpreis erscheint uns stramm, aber nicht überzogen", erklärte der Analyst Alexander Groschke. Mit der Übernahme stärke Fresenius seinen Geschäftsbereich ProServe.

Zu der Fresenius-Tochter, die sich mit Krankenhausmanagement, der Planung, Errichtung und technischen Betriebsführung von Gesundheitseinrichtungen befasst, gehören unter anderem die Wittgensteiner Kliniken, die laut Groschke das "Sorgenkind" im Konzern sind. "Mit den Helios-Kliniken übernimmt man einen erfolgreichen Klinikbetreiber. Unter dem Strich wird Fresenius damit die Probleme bei seiner Tochter lösen können."

Finanzierung durch Kapitalerhöhung

Finanziert werden soll die Übernahme durch eine Kapitalerhöhung von 800 Millionen Euro und eine Anleihe von 700 Millionen Euro. Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung will sich mit 100 Millionen Euro an der Kapitalerhöhung beteiligen und auch die Allianz als großer Anteilseigner habe schon die Zustimmung signalisiert. "Fresenius ist schon durch die geplante Übernahme der Renal Care Group stark verschuldet. Aus diesem Grund ist eine Kapitalerhöhung zwingend nötig", erklärte Analyst Groschke.

Zugleich kündigte Fresenius die Übernahme des Medizintechnikunternehmens Clinico durch seine Tochter Fresenius Kabi an. Der Produzent von Zubehör für die Infusionstherapie und künstliche Ernährung, erzielte den Angaben zufolge im Geschäftsjahr 2004/2005 einen Umsatz von etwa 51 Millionen Euro und beschäftigt mehr als 1.500 Mitarbeiter.

Die Börse reagierte negativ auf die Übernahme. Die Aktie der im MDAX gelisteten Fresenius AG gab bis zum Mittag über 3,6 Prozent nach und führte damit die Liste der Verlierer an.

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