General Motors:US-Regierung droht GM-Gläubigern

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Zahlen - oder Pleite: Die US-Regierung erhöht den Druck auf die Gläubiger von GM. Sie sollen mehr Zugeständnisse machen. Ansonsten müsse Insolvenz angemeldet werden.

Der marode US-Autohersteller General Motors wird höchstwahrscheinlich Insolvenz anmelden. Im Moment gebe es nur zwei Möglichkeiten, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf Experten, die in die Verhandlungen eingebunden sind.

Die Gläubiger des Autoherstellers GM wollen Geld sehen - doch die US-Regierung möchte das Unternehmen in eine geordnete Insolvenz schicken. (Foto: Foto: AP)

Zum einen könne das Unternehmen kostensparende Konzessionen von Gewerkschaften und Anteilseignern einfordern, um zu überleben. Die andere - wesentlich realistischere - Möglichkeit sei der Bankrott.

Das US-Finanzministerium drängt dem Bericht zufolge die GM-Anleihengläubiger, die immerhin Schulden im Wert von 29 Milliarden Dollar halten, anders als bisher vorgesehen nur noch einen kleinen Teil der Firmenanteile als Ersatz anzubieten.

Angebot zu großzügig

Das bisherige Angebot sah vor, dass neben einer Barvergütung, neuen Schulden bei GM auch noch 90 Prozent der Firmenanteile an die Gläubiger fallen sollten, berichtet das WSJ. Dem Finanzministerium, dass bereits 13,4 Milliarden Dollar in das Unternehmen gepumpt hat, sei das bisherige Angebot aber zu großzügig gewesen.

Das neue Programm solle in dieser Woche vorgestellt werden und werde voraussichtlich auf massiven Widerstand der Gläubiger stoßen. Doch es dürfte die letzte Möglichkeit sein, eine Insolvenz noch abzuwenden.

Für die Auto-Taskforce von Präsident Barack Obama ist es freilich "kristallklar", dass eine gesteuerte Insolvenz die beste Lösung für das Unternehmen sei. Doch GM solle noch einmal die Möglichkeit erhalten, eine Lösung ohne Einschaltung der Gerichte zu finden. General Motors geht nach wie vor davon aus, dass es günstiger sei, die Insolvenz zu vermeiden.

Die Anleihengläubiger wiederum befürchten, dass sie bei einer Insolvenz zu kurz kommen könnten.

Gemäß dem bisherigen Plan soll GM in ein "neues GM" und ein "altes GM" umgewandelt werden. Das "neue GM" würde wertvollere Unternehmensteile wie Chevrolet und Cadillac enthalten, das "alte GM" indes problematische Marken wie Saturn sowie die finanziellen Verpflichtungen des Konzerns wie etwa die Gesundheitsvorsorge für die Mitarbeiter.

Es sei schwierig, dass Angebot angemessen zu bewerten. Beispielsweise sei unklar, wie die US-Regierung ihren Anteil von 13,4 Milliarden Dollar behandele. Bei einer Insolvenz könnte diese Summe dem "alten GM" zugerechnet werden. Das wiederum würde die Aktien voraussichtlich wertvoller machen.

Unterdessen kündigte US-Präsident Barack Obama an, ein Programm zum Kauf von US-Autos für seine Regierung zu beschleunigen. Wie der Präsident am Donnerstag in Washington mitteilte, will die Regierung bis Juni 285 Millionen Dollar für Fahrzeuge der US-Marken GM, Chrysler und Ford ausgeben.

Unter den 17.600 Autos sollen auch 2500 Hybrid-Limousinen sein. So soll der Benzin-Verbrauch durch die Regierungsflotte pro Jahr um 3,8 Millionen Liter gesenkt werden; zudem würden mehr als 11.000 Tonnen an CO2-Emissionen eingespart.

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