General Motors:Minderleister ohne Zukunft

Lesezeit: 1 min

Die Guten dürfen bleiben, die anderen müssen schließen: General Motors streicht sein Händlernetz drastisch zusammen - 1200 Autohäuser sind betroffen.

Der vom Untergang bedrohte US-Autokonzern General Motors (GM) will sich gesundschrumpfen - und dafür soll auch das Händlernetz drastisch ausgedünnt werden. 1200 Minderleister könnten bald schon ihre Pforten schließen, so sieht es ein Plan des Unternehemens vor.

GM-Händler im US-Bundesstaat New York: 1200 Autohäuser haben bei GM keine Zukunft mehr. (Foto: Foto: Reuters)

Die Händler wurden in einer Videokonferenz über den Schritt informiert. Zwischen 1000 und 1200 Autohäuser, die hinter den Umsatzzielen zurückblieben, sind betroffen. Erwartet werde außerdem die freiwillige Stilllegung von 400 weiteren Betrieben, sagte ein Händler, der die Konferenz verfolgte.

Eine Sprecherin des taumelnden Autoherstellers bestätigte die Zahlen. GM hatte angekündigt, sein Händlernetz ausdünnen zu wollen, um die verbleibenden Betriebe zu stärken. Die Zahl der Händler soll bis 2010 um 42 Prozent von 6246 auf 3605 gesenkt werden.

GM: Bereit für die Insolvenz

General Motors könnte nach eigenen Angaben in Kürze Insolvenz nach Kapitel 11 des US-Konkursrechts einreichen. Ein solches Verfahren hätte jedoch wohl keine direkten Auswirkungen auf die deutsche Tochtergesellschaft Opel. "Von einem Insolvenzantrag nach Kapitel 11 wäre das operative Geschäft der Adam Opel GmbH nicht betroffen", sagte der Leiter der Rechtsabteilung des Autoherstellers, Michael Sarnecki. Allerdings sei es wichtig, etwa den Zulieferern deutlich zu machen, dass sie auch im Falle einer Insolvenz von GM weiter ihr Geld von Opel bekämen.

Allerdings könnte Opel bei einer Insolvenz der Mutter seine Milliarden-Forderungen zunächst nicht länger geltend machen, die vor allem aus dem Verkauf von Patenten stammen. Opel und GM hatten sich zwar auf die Rückgabe der Patente geeinigt. Die Zustimmung der US-Regierung steht aber noch aus, an die die Patente im Gegenzug für Milliardenhilfen verpfändet sind.

Das Verfahren nach Kapitel 11 des US-Konkursrechts wird häufig von großen US-Gesellschaften angewendet. Während eines solchen Verfahrens kann ein Unternehmen seine Geschäfte unter dem temporären Schutz des Gerichts vor den Gläubigern weiterführen, sich reorganisieren und sanieren. Das zahlungsunfähige Unternehmen behält also die Kontrolle über das Geschäft. Die zwangsweise Eintreibung von Forderungen durch Gläubiger ist während des Verfahrens untersagt. (Teil-) Verkäufe von Konzernteilen sind möglich.

© sueddeutsche.de/AP/dpa/tob/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Autokrise 2008
:Abbruch in Detroit

2008 sah die Autobranche den Niedergang von General Motors, Ford und Chrysler. Selbst die einstigen Vorzeigemarken BMW, Mercedes und VW schwächeln - Szenen einer beispiellosen Krise. In Bildern

Günther Fischer
Jetzt entdecken

Gutscheine: