General Motors:Detroiter Autoriese nach 101 Jahren am Ende

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Der einst größte Automobilkonzern der Welt hat Insolvenz angemeldet. Es ist die größte Pleite der Geschichte.

101 Jahre nach der Firmengründung hat der einst größte Automobilkonzern der Welt Insolvenz angemeldet. General Motors beantragte am Montag um 8 Uhr Ortszeit (14 Uhr MESZ) Gläubigerschutz nach Chapter 11. Jetzt soll der Staat die Mehrheit an dem taumelnden Industrie-Giganten übernehmen.

Schwarze Serie in Detroit: In der einstigen Welthauptstadt des Automobilbaus gehen die Lichter aus. (Foto: Foto: AP)

Die US-Regierung soll im Zusammenhang mit der Neuordnung 60 Prozent der Anteile von GM übernehmen, Kanada zwölf Prozent. Die Autogewerkschaft UAW erhält für Milliarden-Zugeständnisse knapp 18 Prozent an GM.

US-Präsident Barack Obama plant, in einer Rede an die Nation noch einmal 30 Milliarden Dollar (21 Milliarden Euro) für die Restrukturierung des Autobauers anzukündigen, wie weiter aus dem Weißen Haus verlautete. Kanada ist mit knapp zehn Milliarden dabei.

Außerdem wolle Obama betonen, dass sich die Regierung aus den geschäftlichen Entscheidungen bei GM heraushalten werde. GM hat bereits fast 20 Milliarden Dollar Staatshilfe von Washington erhalten.

Konzern soll sich gesundschrumpfen

Die US-Regierung will einen raschen Neustart von GM durch einen ungewöhnlich schnellen Abschluss des Insolvenzverfahrens in 60 bis 90 Tagen schaffen, wie es aus Regierungskreisen hieß.

Die Chancen für ein Überleben von GM stiegen zudem am Wochenende in fast letzter Minute durch eine Einigung mit den Zehntausenden Gläubigern. Für den Verzicht auf 27 Milliarden Dollar an Schulden sollen die Kreditgeber zehn Prozent am neuen Konzern bekommen, später können es bis zu 25 Prozent werden.

Dem Vernehmen nach sollen der Umstrukturierung rund 21.000 Arbeitsplätze zum Opfer fallen, das ist rund ein Drittel der Belegschaft.

Den Planungen zufolge soll sich GM - geschützt vor dem Zugriff der Gläubiger - in der Insolvenz gesundschrumpfen. Der Konzern soll dabei in einen "guten" und einen "schlechten Teil" aufgespalten werden.

GM soll künftig schon in die Gewinnzone fahren, wenn in den USA - wie etwa für 2009 erwartet - lediglich zehn Millionen Autos aller Hersteller pro Jahr verkauft werden. Bislang lag die Schwelle bei 16 Millionen.

Die bevorstehende Pleite von GM ist das größte Gläubigerschutz-Verfahren seiner Art in der US-Geschichte - der historisch größte Bankrott also.

Opel herausgelöst

Der deutsche Hersteller Opel konnte gerade noch rechtzeitig vor dem Strudel der Insolvenz der Mutter gerettet werden und neue Investoren finden. Ein Treuhandmodell soll das Unternehmen rechtlich abschotten.

Der zweitgrößte US-Autobauer Ford will von den schweren Turbulenzen der Rivalen General Motors (GM) und Chrysler profitieren und Marktanteile gewinnen. Ford werde die Produktion im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent hochfahren, zitierte das Wall Street Journal am Montag einen namentlich nicht genannten Konzernvertreter.

© sueddeutsche.de/AP/dpa/Reuters/jja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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