Genehmigung erhalten:Finanz-Start-up wird nun doch zur Bank

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Das junge Finanzunternehmen Number26 kann den traditionellen Banken endlich richtig Konkurrenz machen: Es erhält eine Vollbanklizenz. Und einen alten Bekannten als Chef.

Von Meike Schreiber/dpa, Frankfurt

Das Finanzunternehmen Number 26 will traditionellen Banken künftig stärker Konkurrenz machen. Die Berliner Firma habe eine Vollbanklizenz erhalten und könne damit europaweit in dem Geschäft aktiv sein, teilten die Gründer am Donnerstag in Berlin mit. Chef der neuen Bank wird Markus Gunter, ein früherer Chef der Direktbank DAB. Die Banklizenz sei "die Basis dafür, dass wir international expandieren können", sagte der Mitgründer und aktuelle Chef des Start-ups, Valentin Stalf. Das Ziel sei, eine europaweit agierende Bank aufzubauen. "Wir können heute ein Girokonto anbieten, dass fünf bis zehn Mal günstiger ist als bei einer traditionellen Bank" - weil das Start-up niedrigere Kosten habe. "Wir glauben, dass die Filiale der Zukunft das Smartphone sein wird".

Die Kunden-Konten sollen im zweiten Halbjahr umziehen

Das Unternehmen war mit einem Online-Konto in Zusammenarbeit mit der Wirecard Bank gestartet und hat nach eigenen Angaben mehr als 200 000 Kunden. Die Kooperation mit der Wirecard Bank wird mit der eigenen Banklizenz beendet, und die Kunden-Konten sollen im zweiten Halbjahr umziehen. Number 26 war zuletzt in die Kritik geraten, nachdem das Start-up rund 500 Kunden kündigte, weil sie zu häufig Geld an Automaten abgehoben hätten. Die Firma bot das als kostenlose Dienstleistung an und übernahm aber die anfallenden Gebühren. Inzwischen wurde die Zahl kostenloser Abbuchungen beschränkt. Die Firma benennt sich nun auch von Number 26 in N26 um.

Mit der Banklizenz habe man die Möglichkeit, selbst Partner unter anderen Fintech-Start-ups auszusuchen und auch eigene Technologie für die Datenanalyse einzusetzen, sagte Stalf. Für die Zukunft sind unter anderem Online-Kredite für Verbraucher geplant, die über die App mit wenigen Klicks beantragt werden könnten.

Erst vor wenigen Wochen konnte Number 26 zudem illustre Investoren für sich gewinnen. So hatte sich unter anderem einer der reichsten Männer Asiens, Li Ka-Shing, an Number 26 beteiligt. Lis Finanzinvestor Horizons Ventures führte die Finanzierungsrunde im Volumen von 40 Millionen Dollar an. Daran hatten sich auch Vorstandsmitglieder des Online-Modehändlers Zalando beteiligt sowie Paypal-Mitgründer Peter Thiel, der zuvor schon Geld in die Firma gesteckt hatte. Das Kapital will Number 26 nutzen, um international zu expandieren und neue Spar- und Kreditprodukte einzuführen.

© SZ vom 22.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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