Mit Baden-Württemberg hat das sechste Bundesland seine Teilnahme an der Premiere der sogenannten Deutschland-Bonds abgesagt. "Wir sind bei der ersten Anleihe nicht dabei", sagte ein Sprecher des Finanz- und Wirtschaftsministeriums in Stuttgart. "Grundsätzlich stehen wir diesen Anleihen offen gegenüber. Man muss eine Beteiligung aber in jedem Einzelfall prüfen." Auch Bayern, Sachsen, Niedersachsen, Hessen und Thüringen sind Insidern zufolge bei der noch vor der Sommerpause geplanten Premiere nicht dabei. Vor allem reiche Bundesländer wie Bayern fürchten, für finanziell schwächere mithaften zu müssen. Dass sie nun vorerst nicht mitmachen, könnte jedoch einige Investoren abschrecken.
Bund und Länder wollen sich bis Anfang Juli erstmals mit einer gemeinsamen Anleihe Geld auf dem Kapitalmarkt leihen. Im Gespräch ist ein Volumen von drei bis fünf Milliarden Euro und eine Laufzeit von sieben bis zehn Jahren. Finanzkreisen zufolge haben vor allem europäische und asiatische Pensionsfonds Interesse signalisiert. Da die Länder ihre eigenen Anleihen bislang vor allem an inländische Investoren verkaufen, könnte die Nachfrage aus Asien ihre Zinskosten drücken - die Internationalisierung vergrößert das Angebot. Die Bundesländer haben in diesem Jahr einen Finanzierungsbedarf von 90 Milliarden Euro, so dass sich schon durch einen geringen Rückgang der Zinsen Millionen sparen ließen.
Experten gehen davon aus, dass bei gemeinsamen Emissionen der Deutschland-Bonds künftig weitere Bundesländer mitmachen werden. "Sollte das Instrument nachhaltig eingeführt werden, rechnen wir damit, dass auch Länder wie Sachsen oder Niedersachsen bei weiteren Emissionen teilnehmen könnten", sagte NordLB-Experte Fabian Gerlich.
Deutschland-Bonds war zwischen Bund und Ländern i m vergangenen Jahr verabredet worden, um die Zustimmung des Bundesrates zum Fiskalpakt zu sichern.