Geldpolitik:Europäische Zentralbank erhöht Leitzins

Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 2,25 Prozent erhöht. Es ist die erste Zinserhöhung seit fünf Jahren. Die Entscheidung war im Vorfeld bereits erwartet und heftig kritisiert worden.

Zum ersten Mal seit fünf Jahren hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen im Euro-Raum erhöht. Zur Bekämpfung der hohen Inflation steigt der wichtigste Leitzins zur Versorgung der Kreditwirtschaft mit Zentralbankgeld wie erwartet von 2,00 auf 2,25 Prozent.

Das teilte die Notenbank am Donnerstag in Frankfurt mit. Diesen Schritt hatte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet bereits vorher angekündigt, so dass er die Märkte nicht überraschte.

Nach einer langen Niedrigzins-Phase ist es die erste Anhebung der Zinsen seit Oktober 2000 und die erste Zinsänderung seit zweieinhalb Jahren. Der Schritt wird vor allem als Reaktion auf den anhaltenden Preisdruck im Euro-Raum sowie die Belebung der Wirtschaft gesehen.

Gestiegene Öl- und Benzinpreise

Wegen der gestiegenen Öl- und Benzinpreise blieb die Teuerung in der Euro-Zone auch im November mit 2,4 Prozent über der entscheidenden Zwei-Prozent-Grenze. Nur bis zu dieser Marke ist nach Auffassung der EZB Preisstabilität im gemeinsamen Währungsgebiet der zwölf Staaten gewährleistet.

Eine Serie von Zinserhöhungen wie in den USA ist aber nicht zu erwarten. Der wichtigste EZB-Zins wird nach Expertenmeinung Ende 2006 höchstens bei 2,75 Prozent stehen.

Trichet wird am Nachmittag auf einer Pressekonferenz die Entscheidung erläutern. Gegen eine Zinserhöhung gab es in den vergangenen Wochen Widerstand aus den EU-Staaten und von den Gewerkschaften, die um den Aufschwung fürchten.

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