Geldautomaten:Gute Karten

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Banken und Sparkassen erheben neue Gebühren für die verschiedenen Dienstleistungen beim Girokonto. Besonders ärgert Kunden kostenpflichtiges Geldabheben am Automaten der eigenen Bank. (Foto: Fabian Sommer/dpa)

Die Zahl der Betrugsfälle beim Geldabheben ist erneut gesunken. Das ist vor allem der modernen Technik bei Automaten und Karten zu verdanken. Kartenverlust und Diebstähle verursachen weit höhere Schäden.

Der Schaden durch Datenklau an Geldautomaten in Deutschland ist im vergangenen Jahr weiter leicht gesunken. Auf etwas mehr als 1,4 Millionen Euro beziffert die Frankfurter Einrichtung "Euro Kartensysteme" die Bruttosumme. Ein Jahr zuvor waren es 1,44 Millionen Euro Schaden.

Experten erklären den seit Jahren anhaltenden Trend damit, dass es Kriminelle durch moderne Sicherheitstechnik immer schwerer hätten, ausgespähte Kartendaten und Geheimnummern (Pin) von Bankkunden für betrügerische Zwecke zu nutzen. Kartendubletten, die mit Hilfe solcher Daten angefertigt werden, funktionieren im Grunde nur noch dort, wo Bezahlkarten noch mit relativ leicht kopierbaren Magnetstreifen ausgerüstet werden. So registriere die Branche beispielsweise in Indien, Indonesien und den USA noch viele Fälle. In Deutschland setzt die Branche dagegen seit Jahren auf die sogenannte EMV-Technologie. Dabei sind Bezahlkarten mit einer Art Mini-Computer ausgestattet, die Karte wird bei jedem Gebrauch auf Echtheit geprüft.

Dennoch versuchen Kriminelle nach wie vor auch in Deutschland Kartendaten und Pin-Nummern an Geldautomaten auszuspähen. 245 Mal manipulierten Datendiebe 2019 bundesweit Geldautomaten für solche "Skimming"-Versuche. Ein Jahr zuvor hatte es 449 Fälle gegeben. Begehrtestes Ziel war demnach Berlin mit 114 Fällen. In der Hauptstadt vermuten Kriminelle nach Einschätzung von Sicherheitsbehörden eine große Zahl ausländischer Touristen, deren Zahlungskarten noch nicht mit EMV-Chip ausgestattet sind.

Mehr als die Hälfte des Schadens holt sich die heimische Kreditwirtschaft deshalb aus dem Ausland zurück. Denn fast überall gelten inzwischen internationale Abkommen, wonach für Schäden aus betrügerischen Geschäften mit geklauten Kartendaten die Länder mit den niedrigsten Sicherheitsstandards aufkommen müssen. Deutsche Verbraucher, die Opfer von "Skimming" geworden sind, müssen normalerweise keinen finanziellen Nachteil fürchten. In der Regel ersetzen die Geldinstitute solche Schäden - vorausgesetzt, die Kunden sind sorgfältig mit ihrer Bankkarte und der Pin umgegangen.

Viel höhere Schäden entstehen inzwischen infolge von Verlust und Diebstahl von Zahlungskarten. 10 790 Fälle dieser Art wurden in Deutschland im vergangenen Jahr gezählt und damit etwas mehr als noch ein Jahr zuvor. Der Bruttoschaden durch Verlust und Diebstahl von Karten stieg entsprechend von knapp 14,5 Millionen auf rund 14,6 Millionen Euro. Viele Verbraucher machen es Kriminellen dabei leicht, weil sie trotz aller Warnungen Karte und Pin zusammen im Geldbeutel aufbewahren.

© SZ vom 13.01.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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