Geldanlage:Als Student schlecht beraten

Ein Test der Verbraucherzentrale NRW hat ergeben, dass Studenten auf der Suche nach einer attraktiven Geldanlage von Banken oft mangelhaft beraten werden. Bereits das Überprüfen der Finanzlage soll lustlos erfolgt sein.

Das ist das Ergebnis eines Tests der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, die Studenten zu 30 Geldinstituten in Köln und Düsseldorf schickte, um nach Anlagetipps zu fragen.

In dem Test gaben die Studenten vor, von ihrem Großvater 15.000 Euro geerbt zu haben und nun nach einer attraktiven Anlage zu suchen.

Finanzlage prüfen

Zur Aufgabe der Banker gehöre es in einem solchen Fall, die Finanzlage des Kunden auszuloten. So sollten sie etwa nach dem monatlichen Einkommen ("650 Euro"), einer Geldreserve ("500 Euro auf dem Sparbuch"), der Miete ("220 Euro") und geplanten Anschaffungen ("keine") fragen.

Dabei lasse die finanziell mager ausgestattete Test-Vita nur eine Anlagestrategie zu: sehr konservativ und sicher, erklärt Thomas Bieler von der Verbraucherzentrale NRW.

Berater, die dennoch nicht von risikoreichen Investments wie Aktien oder Fonds lassen könnten, seien gesetzlich gehalten, über die Risiken aufzuklären.

Gang aufs Börsenparkett

Schon das Überprüfen der Einnahmen erfolgte in den getesteten Geldinstituten laut Verbraucherzentrale mehr als lustlos. Nur fünf von 30 Banken fragten nach dem Einkommen, lediglich zwölf interessierten sich für vorhandene Rücklagen.

Gleich zwölf der 30 Institute machten den Studenten den Gang aufs Börsenparkett schmackhaft — meist plädierten sie für Aktienfonds. "Ärgerlich zudem: Nur jeder dritte Berater im Test erkundigte sich nach Erfahrungen auf diesem Terrain und klärte über die Gefahren auf", kritisierte Bieler. Die Devise "nicht zocken" hätten die Testkunden gerade einmal in fünf Geldhäusern gehört.

© SZ vom 28. Juli 2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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