Gehälter-Diskussion:Nur 100 Arbeiterlöhne für einen Manager — das muss reichen

Bislang bekommen Manager bis zu 370-mal so viel Gehalt wie ein Facharbeiter. Der frühere SPD-Chef Hans Jochen Vogel hat jetzt eine Begrenzung auf das 100fache gefordert. Zuvor hatte das VW-Management bereits angekündigt, seine Gehälter um bis zu 30 Prozent zu senken.

In der Vergangenheit habe ein Vorstands-vorsitzender in der Regel das 20- oder 30-fache eines Facharbeiters verdient. Dass nun teils das 200- bis 370-fache bezahlt werde, sei maßlos und bedürfe der Korrektur, wurde Vogel in der Berliner Zeitung zitiert.

Derzeitige Manager-vergütungen seien maßlos, so Vogel. Foto: AP (Foto: N/A)

Bezüge von Vorstandsmitgliedern soll auf das 100-fache des Facharbeiterlohnes begrenzt werden. Vogel forderte zudem, Managerbezüge offenzulegen.

VW schnallt den Gürtel enger

Unterdessen kündigte nach DaimlerChrysler auch die Volkswagen-Konzernführung Einschnitte bei den eigenen Gehältern an. Ein VW-Sprecher sagte der Financial Times Deutschland, dass beim Management Einsparungen von mindestens 30 Prozent angestrebt würden.

Das ist ebenso viel wie der Konzern von den tariflich Beschäftigten verlangt. Betroffen seien der Vorstand sowie die 2.700 Führungskräfte der Marke Volkswagen, fügte der Sprecher hinzu.

Der Personalvorstand des Konzerns, Peter-Hartz, hatte kürzlich angekündigt, dass die Kosten bei den tariflich Beschäftigten in Deutschland bis 2011 um 30 Prozent gesenkt werden sollen, um die Arbeitsplätze im Inland zu sichern.

Standortvorteile des Auslandes übertreffen

VW-Personalchef Josef-Fidelis Senn sagte dem Berliner Tagesspiegel, dass dies mittels längerer Arbeitszeiten, weniger Lohn und mehr leistungsabhängiger Bezahlung erreicht werden solle.

Dann wären die Standortvorteile des Auslands übertroffen. Noch lägen die Arbeitskosten bei VW deutlich über denen der deutschen Wettbewerber, betonte Senn.

Dem Bericht zufolge will VW zudem die Ausbildungsvergütung um 20 Prozent kürzen und die Übernahmeverpflichtung nach der Ausbildung abschaffen. Dafür soll die Zahl der Lehrlinge um ein Fünftel erhöht werden.

Die Verhandlungen über den VW-Haustarifvertrag beginnen im September. Der Autokonzern beschäftigt in Deutschland rund 176.000 Menschen.

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