Gefahr fürs Trinkwasser:Alte Rohre können schaden

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Leitungswasser ist fast immer verfügbar, günstig und gesund. Schließlich handelt es sich dabei in Deutschland um das am intensivsten kontrollierte Lebensmittel. Zu Recht.

Das sagt Patricia Nicolai vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft in Berlin.

Bevor man Wasser aus dem Hahn trinkt, sollte man es erst einige Sekunden laufen lassen. (Foto: Foto: Schierenbeck/dpa/tmn)

Die laufende Überwachung in den Wasserwerken nützt allerdings wenig, wenn das Leitungssystem im eigenen Haus Schadstoffe abgibt und das Wasser dort verunreinigt wird.

"Die Verantwortung der Wasserversorgungs-Unternehmen für die Qualität des Trinkwassers endet an den Anschlussleitungen zum Gebäude oder der Wasseruhr", erklärt Nicolai. Für den weiteren Weg des Wassers bis zum Hahn sind Haus- und Wohnungsbesitzer verantwortlich.

Belastet werden kann das Wasser in der häuslichen Installation durch Schwermetalle wie Zink, Kupfer, Kadmium und Blei. Diese können sich schädlich auf die Gesundheit auswirken, warnt die Stiftung Warentest in Berlin.

Weder trinken noch damit kochen

Hauptquelle für hohe Schwermetallkonzentrationen ist das Rohrmaterial, aus dem Anschlussleitungen und vor allem Installationen im Gebäude bestehen.

Damit nicht unnötig Schadstoffe aufgenommen werden, sollte Trinkwasser, das länger als vier Stunden in der Trinkwasser-Installation gestanden hat, weder getrunken noch zum Kochen verwendet werden, empfiehlt Hermann Dieter vom Umweltbundesamt (UBA) in Berlin. Stagniert Wasser in der Leitung, kann es aus den Leitungsrohren freigesetzte Partikel und Korrosionsprodukte aufnehmen.

"Das Wasser sollte zunächst einige Zeit laufen, ehe es als Lebensmittel verwendet wird", rät Dieter. Das frische Wasser erkennt der Verbraucher daran, dass es die Leitung merklich kühler verlässt als das Stagnationswasser.

Für Trinkwasser-Installationen werden heute Kupfer, Edelstahl, feuerverzinkter oder schmelztauchverzinkter Stahl, Kunststoffe und Verbundwerkstoffe eingesetzt.

Gefährliches Blei

In einigen Regionen Deutschlands gibt es jedoch noch Trinkwasser-Installationen aus Blei. "Dieses Metall wird ins Trinkwasser abgegeben und ist für Säuglinge und Kleinkinder besonders gesundheitsschädlich", sagt Dieter.

"Ob in einem Haus noch Bleileitungen liegen oder ob Schäden an der genutzten Trinkwasser-Installation bestehen, kann ein Sanitär-Heizungs-Klima-Fachmann feststellen", sagt der Architekt Ulrich Zink vom Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung in Berlin. In alten Häusern besteht dabei oft das Problem, dass das Rohrsystem nur abschnittsweise erneuert wurde - manche Teile sind noch immer alt.

Für Blei schreibt die Trinkwasserverordnung einen Grenzwert von 25 Mikrogramm pro Liter vor. "Eine Überschreitung dieses Grenzwertes gilt als Mangel", sagt Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund (DMB) in Berlin.

Der Vermieter müsse diesen Mangel beseitigen lassen und dafür Sorge tragen, dass die Wohnung ohne eine solche Gesundheitsgefährdung benutzt werden kann. Notfalls müsse er die Hausinstallation erneuern und die Bleirohre komplett austauschen lassen.

© sueddeutsche.de/dpa/als - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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