Geburtstagskind:Zwei runde Kekse und dazwischen Schokolade

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Die Belgier kannten den knusprig-kremigen Doppelkeks schon Ende des 19. Jahrunderts. Aber erst vor 50 Jahren schaffte es die Prinzenrolle in die deutschen Supermarktregale.

Zwei runde Kekse und dazwischen Schokoladen-Creme: Der Bäckermeister Edouard de Beukelaer erfand Ende des 19. Jahrhunderts dieses Gebäck im belgischen Antwerpen.

Den beiden geschäftsführenden Gesellschafter von Griesson de Beukelaer, Heinz Gries (links) und Andreas Land, scheinen ihre Doppelkekse zu schmecken. (Bitte vergößern.) (Foto: Foto: dpa)

Weil der Bäcker königstreu war, widmete er seine Kreation dem belgischen Prinzen und nannte sie - etwas respektlos - "le petit prince fourré" ("der kleine, gefüllte Prinz").

Erst 1955 kamen die Doppelkekse mit dem Prinzen-Aufdruck in deutsche Regale, traten dann jedoch schnell ihren Siegeszug durch die Republik an. Die deutsche Prinzen Rolle wird in diesem Jahr 50, und kaum ein Bundesbürger kennt sie nicht.

Das erfolgreichste Süßgebäck Deutschlands

1955 eröffnete Edouard de Beukelaer junior, der Nachfolger des Prinzen-Erfinders, in Kempen am Niederrhein seine Keksfabrik. Seitdem wurden dort rund 450.000 Tonnen Prinzen Rollen - das sind 20 Milliarden Kekse - produziert. Jährlich verkauft sich das Gebäck 35 Millionen Mal.

"Die Prinzen Rolle ist das erfolgreichste Süßgebäck in Deutschland", sagt der Sprecher von Griesson - de Beukelaer am Hauptsitz im rheinland-pfälzischen Polch, Peter Gries. Er bezieht sich dabei auf Umsatz- und Absatz-Angaben des Marktforschers A.C. Nielsen in Frankfurt.

Geschmack der Leute ändert sich, die Kekse passen sich an

Griesson - de Beukelaer versichert, dass die Prinzen Rolle auch heute noch nach dem traditionellen Rezept gebacken wird. "Keks und Creme als solche haben sich unwesentlich verändert", sagt Gries.

Er verweist aber darauf, dass der Geschmack der Menschen sich ständig wandelt. Zeitweise gab es deshalb die Prinzen Rolle mit Erdbeer- Quark und auch Vanille-Füllung.

Mal wollte der Verbraucher mehr Creme haben, dann sollte der Keks knuspriger sein. Heute gibt es die Prinzen Rolle in den Sorten Kakao, Haselnuss und Mehrkorn und in kleineren Variationen wie beispielsweise den Prinzen Talern.

Was für Kinder und Studenten

Preiswerter sind die an das Original angelehnten Doppelkeks-Rollen, von denen fast jeder Lebensmitteldiscounter seine eigene Marke im Angebot hat.

Auch die Verpackung und die Werbung für die Prinzen Rolle änderte sich: In den 90er Jahren war der Prinz ganz aus der Werbung verschwunden, weil er als nicht mehr zeitgemäß galt. "Jetzt sind wir wieder zurück bei Dornröschen und dem Märchen", sagt Peter Gries.

Mal warben die Musketiere, mal der Prinz im 3-D-Format für die Kekse. Die meisten Anhänger hat die Prinzen Rolle unter Kinder und Studenten, wie der geschäftsführende Gesellschafter von Griesson - de Beukelaer, Andreas Land, sagt. Wie viele andere auch, wuchs er mit dem Doppelkeks auf.

Weitere Variante geplant

"Sie war früher ein Teil meiner Jugend und ist heute ein Teil meines Lebens", sagt der 48-Jährige schmunzelnd.

Die Danone-Tochter General Biscuits, die auf die Keksfabrik von Edouard de Beukelaer zurückgeht, brachte die Prinzen Rolle 1999 mit in die Fusion mit der mittelständischen Firma Griesson zu Griesson - de Beukelaer.

Auch dank der Doppelkekse erwirtschaftete GdB im vergangenen Jahr einen Umsatz von 343 Millionen Euro, das sind 11 Prozent mehr als 2003. Im Herbst will das Unternehmen eine weitere Variante der Prinzen Rolle auf den Markt bringen. Wie die aussieht, will Peter Gries allerdings noch nicht verraten.

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