Für 680 Millionen Euro:Deutsche Bank kauft Berliner Bank

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Die Übernahme soll das Privatkundengeschäft der Deutschen Bank stärken: Alle Filialen sollen erhalten bleiben, ebenso wie die rund 900 Arbeitsplätze.

Die Deutsche Bank greift nach Berlin und stärkt mit dem Kauf der Berliner Bank ihr Privatkunden-Geschäft. Einzelheiten der 680,5 Millionen Euro teuren Übernahme werden heute in Berlin der Öffentlichkeit präsentiert.

Soll das Privatkundengeschäft der Deutschen Bank stärken - Berliner Bank. (Foto: Foto: ddp)

Verkäufer ist die Bankgesellschaft Berlin, die überwiegend dem Land Berlin gehört. Der Verkauf der Berliner Bank gilt als der Auftakt einer weitaus größeren Transaktion, bei der sich das Land von der Bankgesellschaft selbst trennen wird.

Filialnetz wird komplett übernommen

Hintergrund ist, dass das Land die Bankgesellschaft 2001/02 mit einer Milliarden-Bürgschaft vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrte. Zur Genehmigung der Unterstützung verlangte die EU-Kommission den schrittweisen Rückzug des Landes.

Nach der Übernahme der Berliner Bank durch die Deutsche Bank sollen alle rund 900 Arbeitsplätze erhalten bleiben. Auch die Marke werde fortgeführt. Zudem übernimmt die Deutsche Bank das gesamte Filialnetz. Die Berliner Bank betreut in 60 Zweigstellen etwa 320.000 Privat- und 14 000 Firmenkunden und gilt als profitabel.

Für die großen privaten Geschäftsbanken ist sie auch deshalb begehrt, weil sie die Chance bietet, deren relativ schwache Position in Berlin gegenüber Sparkassen und Volksbanken zu stärken. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte erst bei der Hauptversammlung Anfang Juni betont, die Deutsche Bank strebe zur Stärkung ihres Privatkundengeschäfts gezielte Zukäufe an.

"Neue Kunden gewinnen"

"Wir wollen neue Geschäfte abschließen und neue Kunden gewinnen", sagte Ackermann. Die Berliner Bank hat mehr als 300 000 Kunden. Sollten Kartell- und Aufsichtsbehörden zustimmen, werde der Verkauf zum Jahresende 2006 wirksam.

Bei der Berliner Bank ist das Geschäft mit Privat- und Geschäftskunden der Landesbank Berlin gebündelt. Die Landesbank wiederum ist eine Tochter der Bankgesellschaft Berlin. Der mehrheitlich landeseigene Konzern war vor fünf Jahren in eine heftige finanzielle Krise geschlittert.

Der Skandal hatte 2001 zum Ende der großen Koalition (SPD/CDU) geführt und die Finanzkrise der Hauptstadt dramatisch verschärft. Das Land musste mit Milliardenhilfen für die Bankgesellschaft einspringen.

Im Mai 2005 hatte die Bankgesellschaft bereits die Weberbank, die das Geschäft mit finanzkräftigen Privatkunden betreibt, an die Westdeutsche Landesbank verkauft.

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