KarstadtQuelle-Chef Christoph Achenbach hat unmittelbar vor der Aufsichtsratssitzung des angeschlagenen Konzerns seinen Stuhl geräumt. Dies verlautete am Donnerstag aus Unternehmenskreisen.
Konzernsprecher Jörg Howe wollte das nicht kommentieren und kündigte für den frühen Nachmittag eine Presseerklärung an. Der Aufsichtsrat wollte um 13.00 Uhr in Frankfurt am Main zusammenkommen.
Bereits am Dienstag erfuhr die Süddeutsche Zeitung aus Unternehmenskreisen, dass die Mehrheit des Aufsichtsrates gegen einen Verbleib Achenbachs an der Konzernspitze votiert. Offenbar ist Achenbach nun mit seinem freiwilligen Rückzug der Rauswurf zuvor gekommen.
Zunächst Interimsnachfolger
Nachfolger von Achenbach soll offenbar der Finanzvorstand Harald Pinger werden, der erst im Herbst 2004 vom Industriegase-Hersteller Messer Griesheim zu KarstadtQuelle gewechselt war.
Er solle die Führung des Konzerns übernehmen, bis ein neuer Konzernchef gefunden sei, hieß es. Als möglicher Kandidat für den Chefsessel gilt Thiel-Logistik-Vorstandschef Klaus Eierhoff.
Achenbach hatte erst im Juni vergangenen Jahres den Chefposten in Europas größten Warenhaus- und Versandhandelskonzern übernommen.
Angesichts drohender Millionenverluste verordnete er dem angeschlagenen Konzern eine Radikalkur, bei der die Hälfte der Warenhäuser und alle Fachgeschäftsketten verkauft und 5.500 Arbeitsplätze abgebaut werden sollten.