Führungsstreit beigelegt:Gustav Humbert wird neuer Airbus-Chef

Lesezeit: 1 min

Der Streit zwischen Deutschland und Frankreich um die neue Führung des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS und seiner wichtigsten Tochter Airbus ist offenbar beendet. Noël Forgeard verzichtet auf den gleichzeitigen Vorsitz bei EADS und Airbus.

Nach langem deutsch-französischen Machtkampf scheint damit der Weg für den deutschen Airbus-Vizechef Gustav Humbert an die Spitze des Flugzeugbauers frei zu sein.

Deutsche und französische Wirtschaftsblätter meldeten am Freitag, dass sich die Großaktionäre des Airbus-Mutterkonzerns EADS auf die Nominierung des 55-jährigen Humbert geeinigt hätten.

Die Grundsatzeinigung war bereits vergangene Woche erzielt worden. Sie sollte aber aus politischen Gründen erst nach dem EU-Referendum der Franzosen bekannt gegeben werden. Airbus-Chefs kamen bislang immer aus Frankreich.

Mit dem voraussichtlichen Ende des Airbus-Machtkampfes dürfte auch der Führungsstreit bei EADS zumindest vorübergehend geschlichtet sein.

Forgeard und Enders in EADS-Doppelspitze

Der bisherige Airbus-Chef Noël Forgeard aus Frankreich und der Deutsche Thomas Enders sollen am kommenden Mittwoch gemeinsam die Doppelspitze des Airbus-Mutterkonzerns übernehmen.

Um die Führung von EADS und Airbus gab es seit Monaten harte Auseinandersetzungen zwischen den EADS-Großaktionären aus Deutschland und Frankreich.

Forgeard wollte ursprunglich neben seinem künftigen EADS-Vorsitz weiter Airbus-Chef bleiben. Daimler Chrysler hatte sich als Großaktionär jedoch gegen diese Option gestellt.

Der Konzern hält an EADS gut 30 Prozent und damit so viel wie französische Lagardère-Gruppe und der französische Staat zusammen.

Nach Informationen der Pariser Tribune erwägt der französische Airbus-Vize und Humbert-Rivale Gérard Blanc seinen Rücktritt. Ein solcher Schritt würde den Angaben zufolge das Unternehmen in Toulouse schwächen, für das Blanc seit 1967 tätig ist.

Der bisherige Chef des Hubschrauberherstellers Eurocopter, Fabrice Brégier, der ebenfalls als möglicher Nachfolger von Forgeard bei Airbus gehandelt worden war, soll künftig die EADS-Sparte Aeronautics führen.

Diplomatie bei offizieller Nominierung

Forgeard und Enders waren zuletzt von den Aktionären in die erweiterte EADS-Führung berufen worden. Ihre offizielle Nominierung zu Firmenchefs wurde aber vor allem wegen der fehlenden Einigung über das Management des wichtigsten Teilkonzerns Airbus verschoben. Ein EADS-Sprecher in München lehnte eine Stellungnahme zu den Medienberichten ab.

Bereits in der vergangenen Woche hatte es Berichte über eine anstehende Berufung Humberts an die Airbus-Spitze gegeben.

Anlass dazu gab ein Gespräch Humberts mit dem französischen Wirtschaftsminister Thierry Breton. Allerdings war der Termin für dieses Gespräch bereits vor langer Zeit noch von Bretons Vorgänger festgesetzt worden.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: