Flughafen Hannover:Rückschlag für Easyjet

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Mit der Ausweitung ihrer Kapazität verhindern TUI und Air Berlin zunächst die Ansiedlung von Easyjet auf dem Flughafen Hannover.

Von Sibylle Haas

Der Streit um die Ansiedlung des britischen Billigfliegers Easyjet am Flughafen Hannover ist vorerst beendet. Die zur TUI gehörende Ferienfluggesellschaft Hapag-Lloyd und der TUI-Billiganbieter Hapag-Lloyd-Express sowie die Fluggesellschaft Air Berlin werden ihr Angebot um zehn Prozent erhöhen.

Mit der Ausweitung ihrer Kapazität verhindern TUI und Air Berlin zunächst die Ansiedlung von Easyjet auf dem Flughafen Hannover. Ein Sprecher von Easyjet sagte, die Gesellschaft werde Hannover im kommenden Winter noch nicht anfliegen, da es laut Flughafen keine Kapazitäten mehr gebe.

Weiterhin Gespräche

Allerdings würden weiterhin Gespräche für Flüge von Sommer 2005 an geführt. Der Flughafen Hannover habe sich bisher interessiert an den Wachstumschancen durch Easyjet geäußert, so der Sprecher.

Wie der Flughafen Hannover mitteilt, wird die TUI zum Winterflugplan 2004 weitere Strecken anbieten. Zum Sommerflugplan 2005 sollen zwei zusätzliche Flugzeuge am Flughafen stationiert werden, 2006 soll noch eine Maschine hinzukommen.

Damit werden nach Angaben der TUI im kommenden Jahr acht Flugzeuge ihre Basis in Hannover haben. Auch Air Berlin wird nach Angaben des Flughafens zum kommenden Winter zwei weitere Flugzeuge in Hannover stationieren.

Allianz

Derzeit habe Air Berlin dort drei Maschinen im Einsatz. TUI und Air Berlin hatten unlängst eine Allianz beschlossen, wonach sie eng zusammenarbeiten und Flugpläne aufeinander abstimmen wollen.

Mit dem erhöhten Angebot der Fluggesellschaften habe der Flughafen sein Ziel erreicht, weiter wachsen zu können, teilte der Flughafen Hannover weiter mit. Damit sei ein "weiterer Meilenstein" in der Umsetzung der neuen Unternehmensstrategie erreicht worden.

Der Geschäftsführer der Flughafen Hannover-Langenhagen GmbH, Raoul Hille, hatte im Interview mit der Süddeutschen Zeitung vorige Woche betont, das Billigsegment ausweiten zu wollen und deshalb Gespräche mit Easyjet zu führen.

Verlagerung angedroht

Zugleich hatte sich Hille überrascht über das Verhalten des Touristikkonzerns TUI geäußert. TUI hatte, ebenso wie Air Berlin und Germania Express, gegen die Ansiedlung von Easyjet protestiert und mit der Verlagerung von Kapazitäten gedroht. Bei TUI ging es um den Abzug von 1100 Arbeitsplätzen.

Nach Angaben des Flughafens kann sich Easyjet nach wie vor in Hannover ansiedeln. Die Briten würden allerdings weder im Marketing noch im Aufbau neuer Strecken unterstützt, sagte eine Sprecherin. Dies sei die Bedingung der bisherigen Kunden für die Angebotserweiterung gewesen.

Der Flughafen Hannover hat derzeit rund fünf Millionen Passagiere im Jahr, davon 500.000 bei Billig-Fluggesellschaften. Der Flughafen will nach eigenen Angaben seine Rolle als Arbeitgeber in der Region ausbauen und Kunden eine Perspektive für die Entwicklung neuer Strecken im Fracht- und Passagierverkehr bieten.

© SZ vom 17.07.04 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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