Fluggesellschaft:Swiss — Krise, II. Teil

Lesezeit: 2 min

Es ist noch nicht so lange her, dass die Swissair strandete und in der Regionalfluggesellschaft Crossair aufging. Nun wird ein ähnlicher "Flächenbrand" bei der Nachfolgegesellschaft befürchtet: Bis zu 3000 Stellen sollen gestrichen werden.

Dies zeichnete sich nach einer Sitzung des Verwaltungsrates der Schweizer Fluggesellschaft Swiss ab. Geanuere Informatioen wird es allerdings erst am Dienstag geben, wenn der neue Geschäftsplan bekannt gegeben wird.

Aufgrund der unsicheren Lage hat die SWX Swiss Exchange den Börsenhandel mit dem Titel der Swiss International Air Lines Ltd auf Wunsch der Fluggesellschaft für Montag und Dienstag eingestellt.

Gewerkschaften melden Stellenstreichungen

In den Schweizer Medien kursieren bereits seit einiger Zeit Spekulationen über einen massiven Stellenabbau bei der Swiss. Erste Anzeichen dafür gab es in der Verwaltungsrat-Sitzung am Monatg. Es seien entsprechende Beschlüsse gefasst worden, sagte Swiss-Sprecher Peter Marthaler am Abend der "Tagesschau" des Schweizer Fernsehens DRS. Man werde zunächst die Gewerkschaften über weitere PLäne informieren.

Später dann die Meldung von Gewerkschaftsseite: Die Schweizer Fluglinie streicht mehr als 3000 Stellen. Davon die Hälfte beim Bodenpersonal. Wer bleiben könne, solle auf zehn Prozent des Lohnes verzichten, sagte Gewerkschaftsvertreterin Susanne Erdös am Dienstag im Schweizer Radio DRS. Sie kündigte ebenso wie andere Gewerkschaftsvertreter Arbeitskämpfe an.

"Flächenbrand" ähnlich wie bei Swissair

Gewerkschaftsvertreter Daniel Vischer sagte im Fernsehen, zusätzlich werde es auch bei Zulieferern wie Gate Gourmet und SR Technics zu Massenentlassungen kommen. "Der Flächenbrand wird ähnlich sein wie beim Grounding der Swissair", sagte Vischer. "Es ist mit einer Entlassungswelle von insgesamt mindestens 5000 Stellen zu rechnen". Swiss-Sprecher Peter Marthaler sagte im Fernsehen, zur Umsetzung der nun beschlossenen Maßnahmen sei genügend Geld vorhanden.

Nach Angaben der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) und des Zürcher TagesAnzeiger ist noch unklar, ob die dringend notwendigen Kredite in dreistelliger Millionenhöhe für die Swiss durch eine Exportrisikogarantie des Bundes abgesichert werden könnten.

Für das erste Quartal des laufenden Jahres hatte die Swiss wegen der schwachen Weltkonjunktur, des Irak-Kriegs und der Sars-Krise einen Verlust von 200 Millionen Schweizer Franken (rund 130 Millionen Euro) aufgehäuft. Zur Zeit verliert die Swiss jeden Tag geschätzte zwei Millionen Franken.

Bereits bei der Präsentation der Quartalszahlen hatte die Unternehmensführung drastische Sparmaßnahmen und Einschnitte bei der Flotte angekündigt.

Nachfolger der Swissair

Erst im Herbst 2001 hatte die Swiss die Nachfolge der gestrandeten Schweizer Traditionsfluglinie Swissair angetreten. Die finanziell angeschlagene Swissair war damals gemeinsam mit der eidgenössischen Crossair in der Swiss aufgegangen.

Der Nachlassvertrag für die Swissair sei am 16. Juni rechtskräftig geworden, nachdem es keinerlei Einsprüche gegeben habe, so dass ein Konkurs nachträglich abgewendet werden konnte. Der Vertrag sei sowohl für die zustimmenden als auch ablehnenden Gläubiger verbindlich, erklärte der zuständige Sachwalter Karl Wüthrich. Es könnten keine Rechtsmittel mehr eingelegt werden.

© sueddeutsche.de/AFP/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: