Flüchtiger Libro-Chef:Wieder aufgetaucht

Fast eineinhalb Jahre lang war er auf der Flucht: Nun soll der Chef des im April 2002 in Konkurs gegangenen Wiener Buch- und Medienkonzerns Libro, André Rettberg, wieder nach Österreich zurückgekehrt sein.

Von Wolfgang Simonitsch

Medienberichten zufolge haben davor Freunde des mittlerweile angeblich völlig mittellosen Rettberg eine Kaution von 150.000 Euro hinterlegt und die hätten Justizbehörden zugesichert, Rettberg bis zu Prozessbeginn freies Geleit zu gewähren.

André Rettberg. (Foto: Foto: AP)

Der 47-Jährige war 16 Monate lang per internationalem Haftbefehl gesucht worden und soll in Amsterdam abgetaucht sein.

Vom Staatsanwalt wird Rettberg, der sich vor allem bei seinem Expansionsdrang nach Deutschland übernommen hatte und den Konzern mit offenen Forderungen von 334 Millionen Euro in Österreichs drittgrößte Pleite seit 1954 geführt hat, betrügerisches Konkursvergehen vorgeworfen.

Ankläger spricht von verschobenem Geld

Dem Ankläger zufolge soll Rettberg, der dies vehement bestreitet, nach der Libro-Pleite an die 4,4 Millionen Euro verschoben haben. Inzwischen haben auch Aktionäre mit Schadensersatzansprüchen gedroht, weil vor dem Börsengang von Libro falsche Angaben gemacht worden seien.

Rettberg wirft früheren Großaktionären des ehemaligen Medienkonzerns vor, bei noch reparabler Schieflage die Zufuhr frischen Geldes verweigert zu haben. Damit sei die Pleite des Konzerns besiegelt gewesen.

Inzwischen zerlegt

Libro wurde inzwischen zerlegt, verkauft und ist teilweise als Buch- und Schreibwarenkette mit 200 Geschäften in Österreich aktiv.

© SZ vom 25.06.05 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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