Finanzkrise:VW-Finanztöchter rufen staatliche Hilfe ab

Lesezeit: 1 min

Die Folgen der Krise erfassen die Finanztöchter der Autokonzerne: Weil das Geschäft mit den Autos nicht mehr läuft, geraten die Finanzierungssparten in die Bredouille.

Volkswagen hat für seine Finanztöchter VW Bank und VW Financial Services Hilfe aus dem Bankenrettungspaket der Bundesregierung beantragt.

Golf-Produktion bei VW: Die Finanztöchter des Autoherstellers brauchen staatliche Hilfe. (Foto: Foto: ddp)

VW habe in den vergangenen Tagen jeweils einen Antrag für die beiden Unternehmen beim Rettungsfonds Soffin eingericht, sagte ein VW-Sprecher am Dienstag in Braunschweig.

Bei den Anträgen gehe es um Garantien zur Finanzierung von Autokrediten. Eine konkrete Summe zum Finanzbedarf wollte der Sprecher nicht nennen.

Angst vor Nachteilen

Angaben zu dessen Größenordnung machte VW nicht.

Nun will die Mercedes-Benz Bank des Autobauers Daimler die Lage neu prüfen. "Wir wollen keine Nachteile erleiden", sagte ein Sprecher in Stuttgart. BMW denkt weiter über die Inanspruchnahme von Staatshilfen nach, hat aber noch nicht darüber entschieden.

Die VW Bank ist die erste Bank eines Autoherstellers, die staatliche Hilfen beantragt. Anfangs war vielfach spekuliert worden, ob Autobanken möglicherweise auch den Rettungsschirm der Bundesregierung in Anspruch nehmen müssen.

Bereits im November war aus Finanzkreisen bekanntgeworden, dass "die ein oder andere Autobank" bei der SoFFin vorgefühlt hat, um Chancen auf Staatshilfen auszuloten. Für die Institute ist es in den vergangenen Monaten schwieriger geworden, an Geld zu kommen, um Kredite und Leasingangebote zu refinanzieren.

Wegen des schwachen Fahrzeugabsatzes lassen sich die als Folge der Finanzkrise und der Zurückhaltung der Banken gestiegenen Refinanzierungskosten auch nicht an die Kunden weiterreichen. Daher sind die Institute stärker denn je auf die Finanzierung durch ihre Mutterkonzerne angewiesen - denen aber gerade das Kerngeschäft zusammenbricht.

Europas größter Autobauer Volkswagen hatte vor kurzem zur Refinanzierung der VW-Bank mehrere mit Autokrediten unterlegte ABS-Anleihen über insgesamt 2,8 Milliarden Euro begeben. Mit den Papieren wollte sich Volkswagen über das Tenderverfahren der Europäischen Zentralbank (EZB) Liquidität verschaffen.

© sueddeutsche.de/AFP/pak/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: