Finanzkrise:Banken ersticken am Schrott

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Finanzinstitute müssen möglicherweise weit mehr Verluste aus gefährlichen Papieren abschreiben als bislang bekannt. Der Währungsfonds soll seine Schätzungen fast verdoppelt haben.

Die Verluste auf Schrott-Papiere könnten weit höher ausfallen als bislang geschätzt. Hatte der Internationale Währungsfonds noch im Januar angenommen, dass Banken und Versicherungen bis Ende 2010 rund 2,2 Billionen Dollar abschreiben müssten, soll sich diese Summe mittlerweile auf vier Billionen Dollar belaufen.

Unvorstellbare Zahlen: Die Verluste der Finanzinstitute aus gefährlichen Wertpapieranlagen könnten sich Ende 2010 auf bis zu vier Billionen Dollar belaufen. (Foto: Grafik: sueddeutsche.de)

Der Internationale Währungsfonds (IWF) werde diese Schätzung voraussichtlich am 21. April veröffentlichen, berichtet die Londoner Times ohne Angaben von Quellen.

Vor allem die USA sind betroffen. Allein hier soll sich die Summe auf 3,1 Billionen Dollar belaufen, die Belastungen in Europa und Asien schlügen dagegen mit 900 Milliarden Dollar zu Buche.

Enorme Risiken

Die Zahlen zeigen, dass in den Bilanzen der Banken noch enorme Risiken stecken - und dass immer mehr Wertpapiersegmente von Verlusten betroffen sind, etwa der Bereich der klassischen, weniger riskanten Immobilienfinanzierung und der der Kreditkarten.

Gemäß einer Aufstellung der Nachrichtenagentur Bloomberg haben Finanzinstitute in den Quartalsberichten bislang erst Verluste und Abschreibungen von insgesamt knapp 1,3 Billionen Dollar veröffentlicht.

Den größten Anteil daran haben die US-Banken und Versicherer mit 870 Milliarden Dollar. In Europa liegt die Summe bei 388 Milliarden Dollar. Vergleichsweise wenig betroffen ist dagegen der asiatische Raum, wo nur Verluste und Abschreibungen in Höhe von 36 Milliarden Dollar angefallen sind.

Erst vor kurzem hatte die US-Regierung einen Rettungsplan vorgestellt, wonach der Staat zusammen mit privaten Investoren Schrottpapiere im Volumen von bis zu einer Billion Dollar aufkaufen will, um die Bilanzen der Banken zu entlasten und so wieder das Vertrauen der Anleger aber auch der Kreditinstitute untereinander wiederherzustellen.

Da das Interesse kleinerer institutioneller Anleger groß ist, will das US-Finanzministerium eine Öffnung des Programms nun auch für kleinere Fonds prüfen.

Ursprünglich sollten sich nur Fondsgesellschaften beteiligen können, die bereits mindestens zehn Milliarden Dollar an hypothekenbasierten Vermögenswerten verwalten.

Viele der kleineren Investoren hatten nach Angaben der Financial Times Deutschland auf Zugang zu dem Programm gepocht, weil auch sie von den günstigen Bedingungen profitieren wollten: Die US-Regierung stelle einen Großteil der Finanzierung und träge das Gros der Risiken.

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