Fiat:Demel muss gehen

Ex-Audi-Chef Herbert Demel habe den italienischen Autobauer zu langsam und nicht drastisch genug saniert, meint Konzernchef Sergio Marchionne. Nun muss der Österreicher nach nur fünfzehn Monaten an der Fiat-Spitze das Feld räumen.

Der Ex-Audi-Chef verlasse mit sofortiger Wirkung das Unternehmen, teilte der Fiat-Konzern am Donnerstagabend in Turin mit.

Konzernchef Sergio Marchionne selbst übernimmt die Führung des angeschlagenen Kerngeschäfts. Dieser Schritt sei die logische Konsequenz, um alle Anstrengungen auf die Gesundung der Autosparte zu konzentrieren, sagte er.

Marchionne bekräftigte frühere Aussagen, dass Fiat im operativen Geschäft in 2004 den Breakeven erreicht und in allen Bereichen "über Plan" abgeschlossen habe.

Sanierung nicht drastisch genug

Bereits seit Monaten war in der Branche über den Abgang Demels spekuliert worden. Marchionne warf dem Österreicher vor, die Sanierung des traditionsreichen Autobauers zu langsam und nicht drastisch genug umzusetzen.

Fiat hatte erst im vorigen Herbst die defizitäre Autosparte (Fiat, Alfa Romeo, Lancia, Ferrari) komplett umstrukturiert. Ein Team aus 28 Managern berichtete direkt an Demel. Damals sagte der Manager, der auch bei Bosch, Volkswagen und Magna Steyr arbeitete, noch stolz: "Das sind zwei Fußballteams und ich bin ihr Trainer."

Marchionne hatte bei der Sanierung des Fiat-Konzerns in der Vorwoche seinen bislang wichtigsten Etappensieg errungen. Im Streit mit dem weltgrößten Autokonzern General Motors erreichte er, dass die Amerikaner sich mit 1,55 Milliarden Euro von einer Kaufoption für die Autosparte freikauften.

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