Fiat-Chrysler:Sergio Marchionne war länger schwer krank

Nach Erklärung des behandelnden Spitals ist klar: Der Spitzenmanager war schon lange ernsthaft erkrankt.

Von Simone Boehringer, München/New York

Der verstorbene Chef des Autokonzerns Fiat-Chrysler, Sergio Marchionne, war offenbar doch länger ernsthaft krank gewesen. Das berichtete das Wall Street Journal am Donnerstag zuerst unter Berufung auf die behandelnden Ärzte des 66-jährigen Managers. "Aufgrund seiner ernsthaften Erkrankung war er schon mehr als ein Jahr wiederholt in Behandlungen", erklärte das Universitätsspital Zürich gegenüber der Zeitung. Obwohl sämtliche Möglichkeiten der Spitzenmedizin genutzt worden seien, habe Herrn Marchionne nicht mehr geholfen werden können. Die Klinik habe sich zu diesem Statement entschlossen, um die teils wilden Spekulationen über die medizinische Behandlung des Fiat-Chrysler-Chefs zu beenden. Der Konzern erklärte daraufhin mit Verweis auf die Privatsphäre des Managers, von der Art der Erkrankung keine Kenntnis gehabt zu haben. Das Unternehmen hatte am Samstag nur mitgeteilt, dass Marchionne, der die Geschicke des Konzerns und davor von Fiat seit 2004 mitbestimmt hatte und die Mailänder Firma anfangs aus einer existenziellen Krise rettete, an der Schulter operiert worden sei. Im Zuge dessen seien ernste Komplikationen aufgetreten. Eine Rückkehr ins Unternehmen sei ihm gesundheitlich nicht mehr möglich.

Schon die Nachricht des Konzerns vom Rückzug ihres Spitzenmanagers hatte Schlimmes befürchten lassen. Die Börse reagierte dann am Mittwoch heftig auf die Todesnachricht. Die Aktie des Autokonzerns fiel um 15 Prozent. Meldungen über die Gesundheit von Spitzenmanagern börsennotierter Konzerne sind Pflicht, weil sie den Wert der Firma beeinflussen können.

© SZ vom 27.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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