FC Bayern-Sparkarte:Wenn Heimtore Extra-Zinsen bringen

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Die neue FC Bayern Sparkarte, für die die HypoVereinsbank derzeit massiv wirbt, hat sich für das Kreditinstitut zu einem Erfolg entwickelt. Die Bank hat bereits mehr als 25.000 der Plastikkarten verkauft.

Von Thomas Öchsner

Fußballfan Max ist derzeit häufig zu sehen: Ob samstags in der Pausenwerbung der Sportschau oder in Zeitungsanzeigen - stets tritt der Anhänger des Fußball-Rekordmeisters FC Bayern München im Trikot seines Lieblingsteams auf und wirbt mit mehr oder weniger flotten Sprüchen für die FC Bayern Sparkarte.

Mit ihr kassieren erstmals in Deutschland Sparer Extra-Zinsen, wenn Heimtore fallen und eine Meisterschaft gefeiert werden kann. Ein Angebot, das offensichtlich gut ankommt.

Großer Erfolg

Obwohl es das Sparkonto erst seit gut drei Monaten gibt, haben bereits mehr als 25.000 Sparer die entsprechende FC-Bayern-Plastikkarte erworben - und jede Menge Geld auf ihrem Konto angelegt. Rund 187 Millionen Euro hat die HVB so bereits eingesammelt.

Dies geht aus einem internen Papier aus der Bank hervor, das der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Der Anlagebetrag pro Kunde beläuft sich demnach auf durchschnittlich 7500 Euro. Knapp 40 Prozent der Karteninhaber sind Neukunden der HVB.

Die Karte funktioniert wie ein Sparbuch. Der Kunde kann Geld in beliebiger Höhe einzahlen und pro Kalendermonat bis zu 2000 Euro an den Geldautomaten der HVB wieder abheben. Bei höheren Beträgen ist eine Kündigungsfrist von drei Monaten einzuhalten.

Variable Verzinsung

Die variable Grundverzinsung ist vom Anlagebetrag abhängig. Derzeit beläuft sie sich auf 0,90 Prozent bis zu einem Guthaben von 2499 Euro und steigt bis auf 2,20 Prozent ab einer Sparsumme von 25000 Euro.

Clou des Produkts ist die Tor-Regel: Mit jedem zehnten Bundesliga-Heimtor der Bayern erhalten die Sparer bis zum Saisonende 0,10 Prozent Zinsen obendrauf. Und sollten die Münchner Meister werden, gibt es einen Monat lang 5,0 Prozent Zinsen als Aufschlag.

Uwe Döhler, Geldanlageexperte bei der Stiftung Warentest, warnt allerdings davor, diese Bayern-Zuckerl überzubewerten. "Fünf Prozent Zinsen in einem Monat sind aufs Jahr gerechnet lediglich ein Plus von 0,4 Prozent. Außerdem schießen die Bayern ihre Tore ja in der Saison nicht auf einen Schlag. Die Extra-Zinsen für Heimtore gibt es deshalb auch nicht für das ganze Jahr."

Im Durchschnitt haben die Bayern in den vergangenen zehn Jahren 40 Heimtore geschossen. Nur in der Saison 1999/2000 waren es 50 Treffer. Unter dem Strich hält Experte Döhler deshalb einen Bonus von 0,15 bis 0,20 Prozentpunkten durch die Tore-Regelung pro Jahr für realistisch. Die Bank selbst kommt in einer fiktiven Beispielrechnung für die vergangene Saison auf ein ähnliches Ergebnis.

Kultobjekt Karte

Danach hätte es für diese Spielzeit einen Zinsaufschlag von 0,58 Prozent inclusive des Meisterschaftsbonus gegeben. Bei einem Anlagebetrag von 7500 Euro wäre der Anleger so inklusive der Basisverzinsung von hier 1,30 Prozent auf einen Zinssatz von 1,88 Prozent gekommen. Döhler hält das für eher wenig: "Für eingefleischte Bayern-Fans ist die Karte sicher ein Kultobjekt.

Wer nur auf die Zinsen schaut, sollte lieber zu einer anderen Bank gehen." Er verweist auf Direktbanken oder Spezial-Institute, die Tagesgeldkonten derzeit mit 2,50 bis 2,85 Prozent verzinsen ( SZ vom 7. 2.). Die HVB hält diesen Vergleich aber für fragwürdig, weil man sich eher im Wettbewerb mit anderen Filialbanken sieht und sich hier die Konditionen der Sparkarte durchaus sehen lassen könnten.

Die Kreditkarte

Die Bank bereitet bereits das nächste "Bayern-Produkt" vor: Die HVB wird am 23. Februar die FC Bayern Mastercard, eine Kreditkarte, einführen. Der Jahrespreis beträgt 33 Euro, bei jedem zehnten Bundesliga-Heimtor der Bayern in der Saison gibt es zehn Euro als Gutschrift, sofern die Karte 3300 Euro Mindestumsatz jährlich aufweist.

Sollten die Bayern zu Hause selten treffen, kann HVB-Vorstandssprecher Dieter Rampl sich doppelt freuen: Die Bank muss weniger zahlen. Und als Fan von 1860 München sieht er die Bayern vermutlich ohnehin nicht so gerne Tore schießen.

© SZ v. 11.2.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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