Euro und Einzelhandel:Trainiert von Tengelmann

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Einkaufs-Ketten wollen in der heißen Phase mehr Kassen öffnen.

Thomas Hammer

(SZ v. 22.12.01) - Ob in der Bäckerei, im Supermarkt, im Kaufhaus oder im Fachgeschäft: Alle Einzelhändler werden in der Übergangsphase vom 1. Januar bis zum 28. Februar sowohl D-Mark als auch Euro beim Einkauf akzeptieren.

Für die ohnehin stressgeplagten Arbeitskräfte an den Kassen eine zusätzliche Belastung - und für den Kunden eine gänzlich ungewohnte Situation. Kein Wunder also, dass sich Handelsverbände und Unternehmen schon seit Monaten mit Hochdruck auf den Tag X vorbereiten. Bei den Branchengrößen wie Karstadt, Aldi oder Tengelmann liefen millionenschwere Euro-Weiterbildungsprogramme für die Mitarbeiter. Allein der Kaufhauskonzern Karstadt hat rund zehn Millionen Euro in die Vorbereitung der Währungsumstellung investiert.

Bis Ende Februar doppelte Preisauszeichung

Damit der Kunde am Regal und an der Kasse mit der doppelten Preisauszeichnung klarkommt, haben sich die Mitgliedsunternehmen im Hauptverband des Deutschen Einzelhandels auf Grundregeln geeinigt. So wird heute schon in vielen Geschäften die doppelte Preisauszeichnung praktiziert, um die Kunden an den Euro zu gewöhnen.

Dies soll auch bis zum Ende der Übergangsphase am 28. Februar weitergeführt werden - mit einem kleinen Unterschied: Während heute zumeist der D-Mark-Preis an oberster Stelle steht und größer gedruckt ist, werden Plätze und Schriftgrößen ab Januar zu Gunsten des Euro getauscht.

Die großen Kaufhaus- und Supermarktketten nehmen die Anliegen der Kunden zum größten Teil durchaus Ernst. So informieren die Edeka-Supermärkte ihre Kunden mit Handzetteln und Plakaten über die Währungsumstellung. Weil es während der Doppelwährungsphase an den Kassen langsamer vorwärts gehen wird, sollen mehr Kassen als üblich besetzt sein. "Wir haben unsere Mitarbeiter gebeten, im Januar auf Urlaub zu verzichten, damit wir unsere Kassenbesetzung verstärken können", sagt ein Sprecher der Edeka-Zentrale in Hamburg.

Bei den Mitarbeitern des Rewe-Handelskonzerns ist das Erscheinen am 2. Januar Pflicht. Zusätzlich bekämen die Mitarbeiter im Kundenbereich "in den ersten beiden Januarwochen keinen Urlaub", sagt ein Sprecher der Unternehmensgruppe.

Der Bekleidungskonzern C&A weist mit Plakaten schon im Schaufenster auf die Euro-Bargeldeinführung hin. Die Kaufhauskette wird ihr Kassenpersonal ebenfalls während der Übergangszeit aufstocken. Außerdem liegen an den Kassen Umrechnungstabellen aus, auf denen die bei C&A gängigen Preiskategorien aufgeführt sind.

Nach Angaben eines Unternehmenssprechers wissen nicht nur die Mitarbeiter an der Kasse über den Euro Bescheid. "Wir haben das gesamte Personal geschult, so dass auch die Beraterinnen und Berater an den Regalen über die wichtigsten Fragen zum Euro Auskunft geben können."

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