Euro und Banknoten:DM-Mark-Scheine mit Sammlerwert

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Aufpreis für seltene Exemplare und Ersatznoten / Komplette Serien gefragt

Michael Burzan

(SZ v. 18.12.01) - Die Tage der vertrauten DM-Scheine sind gezählt. Mit Wehmut blicken schon heute viele auf die 53-jährige Geschichte der D-Mark zurück. Sammel-Alben für die Geldscheine zählen zu den Rennern im Weihnachtsgeschäft. Viele Bundesbürger sind fest entschlossen, wenigsten ein paar DM-Scheine als Erinnerungsstücke zu behalten. Mit etwas Glück könnten diese eines Tages sogar einen deutlich höheren Sammlerwert besitzen.

Dies traf in der Vergangenheit in vielen Fällen durchaus zu. Am 20. Juni 1948 löste bei der Währungsreform von einem Tag auf den anderen die neue "Deutsche Mark" die alte Reichsmark ab. Heute ist so ein sauber gebrauchter Schein zu 2, 5, 10, 20 oder 50 DM von 1948, das so genannte "Kopfgeld", mindestens einen Hundertmarkschein wert.

In ungebrauchter "kassenfrischer" Qualität steigt der Wert gleich auf ein Vielfaches. Selbst für das damalige Kleingeld aus Papier zu 5 Pfennig bis zu einer Mark müssen heute auf Sammlerbörsen zehn bis über hundert DM auf den Tisch gelegt werden. Für den Umlauf in Westberlin wurde bis 1953 ein Teil der Scheine mit einem "B" gekennzeichnet, auch dies sind heute gesuchte Exemplare.

Besonders rar aus jener Zeit sind der "Rote Hunderter" sowie die 20- und 50-DM-Noten im amerikanischen Stil mit "Lady Liberty", die in geringer Menge in Umlauf waren und heute vierstellige DM-Beträge verbuchen. Der 5-DM-Schein vom Dezember 1948 wirft im Design schon einen Blick in die Zukunft: die barbusige "Europa" reitet hier auf einem Stier; auch dafür kann es heute mehr als einen Hunderter geben.

Wasserzeichen umgedreht

Nachdem 1957 die Deutsche Bundesbank entstand, wurden neue Geldscheine produziert. Gestaltet waren sie nach klassischen Gemälden von Albrecht Dürer zu 5 DM bis zu Lukas Cranach auf dem Tausender. Die erste Serie trägt das Datum "2. Januar 1960" mit den Unterschriften der Bundesbank-Präsidenten Karl Blessing und Dr. Troeger.

Zum 2. Januar 1970 erscheinen die Signaturen von Karl Klasen und Otmar Emminger, in der aufgedruckten Strafandrohung wurde das "Zuchthaus" durch eine "Freiheitsstrafe" ersetzt. Die Serie vom 1. Juni 1977 unterschrieb erstmals Karl Otto Pöhl neben Emminger. Die Ausgabe vom 2. Januar 1980 signierten die Herren Pöhl und Schlesinger, später rückseitig links unten mit zusätzlichem Copyright-Vermerk "c Deutsche Bundesbank" versehen.

Scheine mit den üblichen Gebrauchsspuren aus dem Umlauf bringen bisher jedoch keine nennenswert höheren Preise. Lediglich die ersten 5-DM-Noten, bei denen die roten Kontrollnummern nicht unter UV-Licht aufleuchten, können einen Hunderter verbuchen.

Die anderen erzielen nur in kassenfrischer Qualität Aufschläge von 70 Prozent (1000 DM Schein) bis zu 700 Prozent (10 DM). Gebrauchte Stücke mit Knicken oder kleinen Einrissen sollte man daher besser bei den Landeszentralbanken eintauschen anstatt auf "Preisexplosionen" zu hoffen.

Etwas Besonderes stellen in den meisten Fällen die so genannten "Ersatznoten" dar. Sie ergaben sich, wenn bei der Endkontrolle der Geldscheine nach dem Druck missratene Exemplare ausgesondert werden mussten. Die Reservestücke erhielten besondere Kennbuchstaben neben den Kontrollnummern.

Hier kann es sich lohnen, auf 5-DM-Noten mit Buchstaben Z und Y zu achten, auf Scheine zu 10 und 50 DM mit vorangestelltem Y oder Exemplare zu 20 und 100 DM mit einem Z vor der Nummer. Ein 5-DM-Schein 1980 kann - gegen das Licht gehalten - seltene Fehldrucke mit kopfstehendem Wasserzeichen zu Tage bringen.

Die aktuell noch umlaufende Reihe von Banknoten hat auch Unterschiede aufzuweisen. Die ersten Auflagen vom 2. Januar 1989 sind mit "Pöhl / Schlesinger" signiert. Die Emission vom 1. August 1991 trägt die Unterschriften "Schlesinger / Tietmeyer", zum 1. Oktober 1993 geändert in "Tietmeyer - Gaddum". Ab 2. Januar 1996 wurden die Scheine zu 50, 100 und 200 DM mit zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen versehen, dabei besonders auffällig das silbrig glänzende Kinegramm.

Als letzte Neuemission der DM-Ära kam mit Datum 1.September 1999 der 10-DM-Schein mit den Signaturen "Welteke / Stark" in Umlauf.Als Ersatznoten sind wiederum Exemplare mit besonderen Buchstaben vor den Kontrollnummern von Interesse, die mit YA oder ZA beginnen. Solche Stücke sind deutlich seltener: Ein fanatischer Geldscheinsammler musste beispielsweise 1900 grüne Zwanziger durchsuchen, um vier mit ZA-Kennung zu entdecken. Doch auch für spurenfreie kassenfrische Exemplare dieser Art notieren Spezialkataloge bereits Aufschläge zwischen 10 und 200 Prozent.

Nostalgiewelle erwartet

Eine komplette Serie aller 21 verschiedenen Hauptnummern der Reihe 1989-1999 stellt einen beachtlichen Nennwert von 4085 DM dar. Wer eine solche Kollektion als Investition betrachtet, wird sicher bessere Möglichkeiten finden, eine höhere Rendite zu erzielen als diese Banknoten in Gebrauchserhaltung zu horten. Aber wer die Sache als Hobby sieht, das Geld übrig hat und nicht an Zinsverluste denkt, wird zumindest bei den Landeszentralbanken immer den festgelegten Euro-Gegenwert dafür bekommen.

Einzelexemplare in überdurchschnittlicher Qualität, ohne Umlaufspuren und Knitter, kann man daher auch zunächst weiter aufbewahren und ein paar Jahre liegen lassen. Schließlich könnten mit dem Einzug des Euros eine Nostalgie-Welle Nachfrage und Preise für die ausgedienten DM-Scheine nach oben treiben.

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