Die Sprecherin von EU-Handelskommissar Pascal Lamy sagte in Brüssel, die Zeit für eine Entscheidung zur Einführung eines Labels "Made in the EU" sei noch nicht reif.
Wenn überhaupt, werde die Behörde einen Vorschlag dazu erst nach der Befragung von Industrie, Verbraucher und Mitgliedstaaten vorlegen. Ende Februar oder Anfang März werde die Behörde eine Liste mit Optionen vorlegen, sagte Sprecherin Arancha Gonzales weiter.
Mehrere Möglichkeiten
Eine Möglichkeit sei, dass es ein EU-Label neben den nationalen Herkunftsbezeichnungen gebe. Der EU-Kommission sei von mehreren Seiten, darunter der italienischen Regierung, der Vorschlag unterbreitet worden, die Herkunftsbezeichnung "Made in the EU" einzuführen.
Es werde derzeit geprüft, ob dies etwa im Kampf gegen Produktpiraterie sinnvoll sei. Sei dies der Fall, müsse geprüft werden, wie die neue Bezeichnung umgesetzt werden könne, sagte Gonzales.
Warnung der Industrie
Zuvor hatte unter anderem der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Michael Rogowski, in der Bild-Zeitung vor einem generellen Verbot des deutschen Produktsiegels gewarnt.
"Wir sind stolz auf unser Qualitätssiegel. Eine verpflichtende EU-Kennzeichnung lehnen wir ab", wurde er zitiert.
Kritik an Plänen
Auch der Präsident des Bundesverbandes Groß- und Außenhandel, Anton Börner, kritisierte die EU-Pläne. "Kunden in aller Welt schätzen die Spitzen-Qualität deutscher Produkte. Deshalb lassen wir uns unser Gütesiegel nicht aus der Hand nehmen", zitierte ihn das Blatt.
Auch Politiker von Bundesregierung und Opposition in Berlin kritisierten die vermeintlichen Pläne zur Abschaffung des Gütesiegels.