Volkswagen darf den schwedischen Lastwagen- und Bushersteller Scania mehrheitlich übernehmen. Die freie Konkurrenz in der europäischen Branche werde nicht behindert, entschied die EU- Kommission am Freitag in Brüssel nach einer vierwöchigen Wettbewerbsprüfung.
MAN scheiterte
Europas größter Autokonzern VW hatte Anfang März das Ruder bei Scania übernommen. Nach langem Ringen verkauften die schwedischen Scania-Großaktionäre, die Industriellenfamilie Wallenberg und ihre Beteiligungsfirma Investor ihre Aktienpakete überraschend für knapp 2,9 Milliarden Euro an Volkswagen. Damit stockte VW seinen Anteil auf 68,8 Prozent der Stimmrechte auf.
Die Kommission hatte im Dezember 2006 bereits einem Zusammenschluss von Scania und MAN zugestimmt, der dann aber am Widerstand der Schweden gescheitert war. MAN wollte Scania komplett übernehmen.
VW ist mit knapp 30 Prozent auch größter Anteilseigner bei MAN. Ein Zusammenschluss beider Lkw-Hersteller ist laut früheren Angaben des Wolfsburger Autoherstellers derzeit aber nicht geplant.
Marginale Überschneidungen
Die EU-Wettbewerbshüter stellten fest, dass sich die jeweiligen Kerngeschäfte der beiden Hersteller nicht überschneiden. VW lasse vorwiegend Personenwagen und leichte Nutzfahrzeuge vom Band laufen; in diesem Sektor sei Scania nicht tätig. Die einzige Überschneidung beider Unternehmen im Bereich der Dieselmotorenproduktion nannte die Behörde marginal.
Die Minderheitsbeteiligung von VW bei MAN werde sich nicht nachteilig auf die freie Konkurrenz auswirken. "Die eigenen Aktivitäten von Volkswagen als Lkw- und Bushersteller beschränken sich auf Zentral- und Südamerika", resümierte die Kommission.