Erwerbslosenzahlen im Juni:Mehr Arbeitsplätze dank der WM

Lesezeit: 1 min

Die Zahl der Erwerbslosen in Deutschland ist im Juni um 138.000 auf knapp unter 4,4 Millionen gesunken. Auch der "WM-Effekt" hat daran seinen Anteil.

Die Arbeitslosenquote ging laut Bundesagentur für Arbeit um 0,3 Punkte auf 10,5 Prozent zurück. 4,397 Millionen Erwerbslose - das sind zirka 380.000 weniger als vor einem Jahr.

Gute Nachrichten aus der Bundesagentur in Nürnberg: Die Arbeitslosenzahlen sind im Juni überraschend deutlich gesunken. (Foto: Foto: dpa)

Der Vorstandschef der Bundesagentur, Frank-Jürgen Weise, sprach von einer "erfreulichen Entwicklung".

"Die Beschäftigung ist wieder auf Vorjahresniveau, die Arbeitslosigkeit sank stärker als in einem Juni üblich und die Nachfrage nach Arbeitskräften ist nach wie vor hoch", erklärte Weise in Nürnberg.

Saisonbereinigt sei die Erwerbslosenzahl um 49.000 gesunken. Volkswirte hatten nur mit einem Rückgang um 33.000 gerechnet. In Westdeutschland ging die bereinigte Arbeitslosenzahl dabei um 26.000 und in Ostdeutschland um 23.000 zurück.

"Die WM hat Erwartungen erfüllt"

Die Fußball-Weltmeisterschaft hat nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit etwa 50.000 zusätzliche Stellen geschaffen. Die Hälfte davon sei befristet, die andere Hälfte dauerhaft, sagte BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt am Donnerstag in Nürnberg.

"Die WM hat damit unsere Erwartungen erfüllt", unterstrich Alt. Etwa 25.000 Jobs seien von den Arbeitsagenturen vermittelt worden.

"Vor allem im Hotel- und Gaststättengewerbe und im Einzelhandel wurden wegen der WM neue Stellen geschaffen", sagte Volkswirt Sebastian Wanke von der Dekabank am Donnerstag in Frankfurt.

Der Arbeitsmarkt werde sich in diesem und im kommenden Jahr trotz der aktuell kräftigen Konjunkturerholung nur leicht bessern. Grund sei der anhaltende Strukturwandel in der deutschen Wirtschaft, der bei großen Firmen wie der Allianz im Stellenabbau münde.

"WM-Effekt spielt eine Rolle"

Brian Mandt von der Postbank sagte: "Der saisonbereinigte Rückgang ist etwas stärker als erwartet, hier spielt sicherlich ein WM-Effekt eine Rolle. Wenn wir uns den Trend der letzten Monate anschauen, kann man sagen, dass sich die konjunkturelle Verbesserung langsam in den Arbeitsmarktzahlen niederschlägt."

Auch in den kommenden Monaten wird es aus seiner Sicht zu einem Rückgang der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit kommen. Der Arbeitsmarkt profitiere von der "sehr robusten und soliden Konjunktur".

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: