Erwerbslose:Gute Nachrichten am Arbeitsmarkt

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Im Februar waren wieder weniger Menschen arbeitslos. Der Chef der Arbeitsagentur ist zufrieden - und kritisiert die Debatte um die Agenda 2010.

München - Im Februar waren in Deutschland erneut weniger Menschen arbeitslos. Die Zahl der Erwerbslosen sank nach Auskunft der Bundesagentur für Arbeit leicht auf 2,762 Millionen, etwa 15 000 weniger als noch im Januar. Das ist der niedrigste Wert in einem Februar seit 1991, insgesamt ging die Arbeitslosigkeit damit stärker zurück als im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre. Besonders deutlich wird die Entwicklung im Vorjahresvergleich: Hier sank die Zahl der Arbeitslosen sogar um 149 000. Die Arbeitslosenquote änderte sich allerdings nicht, sie liegt weiter bei 6,3 Prozent. Auch wenn man die Zahlen um übliche Schwankungen wie den Einfluss der Jahreszeit bereinigt, gibt es einen Rückgang: Demnach waren saisonbereinigt 2,592 Millionen Menschen arbeitslos, das sind etwa 14 000 weniger Männer und Frauen ohne Job als im Januar.

Mehr Menschen arbeiten sozialversicherungspflichtig

Frank-Jürgen Weise, der scheidende Chef der Arbeitsagentur, zeigte sich in seiner letzten Präsentation der aktuellen Zahlen insgesamt zufrieden mit der Entwicklung. Zurückhaltend äußerte sich Weise zur Debatte um die Vorschläge von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz, den Bezug des Arbeitslosengeldes für Ältere zu verlängern. Die Bundesagentur mische sich nicht in politische Debatten ein, sagte der Chef. Zuvor allerdings hatte er sich in einem Zeitungsbeitrag ungewöhnlich kritisch mit Schulz' Forderungen zu Korrekturen an der Agenda 2010 auseinandergesetzt.

"Mehr Verteilung schafft Leistungsempfänger statt Leistungserbringer", schrieb er in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Mit Blick auf den beginnenden Wahlkampf warnte Weise vor einem "Wettlauf um die höchsten Zahlungen". Ein solcher Wettlauf schaffe keine Arbeitsplätze, sondern belaste Steuer- und Beitragszahler. "Die triviale Erkenntnis, dass die Verteilung erst am Ende der staatlichen 'Nahrungskette' steht und zuvor die höheren Steuer- und Beitragseinnahmen von Arbeitnehmern und Wirtschaft aufzubringen sind, gerät so in Vergessenheit." Transferleistungen könnten keinen Sinn für Arbeit stiften. Entscheidender sei das Bewusstsein, gebraucht zu werden und Nützliches zu tun. Schulz hat bei seiner Forderung vor allem das Arbeitslosengeld I im Blick, das er Menschen ab 50 länger gewähren will als bisher.

Nach Hochrechnungen der Bundesagentur für Arbeit hatten von November auf Dezember saisonbereinigt 82 000 Menschen mehr einen sozialversicherungspflichtigen Job. Damit waren im Dezember in Deutschland insgesamt 31,88 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt - 735 000 mehr als ein Jahr zuvor. Und die Nachfrage nach Arbeitskräften war nach wie vor hoch: Im Februar waren 675 000 offene Stellen bei der Bundesagentur gemeldet, 61 000 mehr als vor einem Jahr. Bei den Ausbildungsstellen blieben die Werte in etwa auf dem Niveau des Vorjahres: Von Oktober 2016 bis Februar 2017 meldeten sich 373 000 Bewerber für eine Ausbildungsstelle, die Arbeitgeber meldeten gleichzeitig 416 000 offene Ausbildungsplätze. Ebenfalls eine positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zeigen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Demnach stieg die Gesamtzahl der Erwerbstätigen im Januar um 59 000 auf 43,59 Millionen.

© SZ vom 02.03.2017 / DPA/VD - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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