Erstes Urteil im Yukos-Prozess:Zwanzig Jahre Haft für Sicherheitschef

In Moskau ist der erste ranghohe Yukos-Mitarbeiter wegen angeblichen Mordes zu zwanzig Jahren Haft verurteilt worden.

Die russische Justiz hat in einem ersten Urteil gegen ehemalige ranghohe Mitarbeiter des Ölkonzerns Yukos den Leiter des Sicherheitsdienstes, Alexej Pitschugin, zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Das Yukos-Logo flattert im Wind - hinter Stacheldraht. (Foto: Foto: Reuters)

Pitschugin habe im Jahr 2002 ein Ehepaar in der südrussischen Stadt Tambow ermorden lassen, nachdem er von diesem erpresst worden sei, urteilte ein Moskauer Stadtgericht am Mittwoch in einem nichtöffentlichen Verfahren.

Außerdem habe Pitschugin ein Attentat auf eine Beraterin des früheren Yukos-Vorstandsvorsitzenden Michail Chodorkowski verübt, das die Frau überlebte.

Leichen nie gefunden

Die Verteidigung Pitschugins kündigte Berufung gegen das Urteil an. "Es gibt keine Beweise für die Schuld", sagte der Anwalt Georgi Kaganer. Bis heute sind die Leichen des mutmaßlich ermordeten Ehepaares nicht aufgefunden worden.

Regierungskritiker sehen die Verfahren gegen die erweiterte Yukos-Führung als Versuch des Kremls, Chodorkowski zu entmachten und die Erdölindustrie dem Kreml zu unterstellen.

Vor der Parlamentswahl 2003 hatte der Unternehmer Oppositionsparteien finanziell unterstützt und sich offen gegen die Politik von Präsident Wladimir Putin gestellt.

Zehn Jahre für Chodorkowski gefordert

Nach einer Zwangsversteigerung im Dezember war die größte Produktionstochter von Yukos an das Staatsunternehmen Rosneft gefallen.

Die Staatsanwaltschaft hatte am Dienstag zehn Jahre Haft für Chodorkowski und dessen Geschäftspartner Platon Lebedew gefordert. Beiden werden unter anderem Steuerhinterziehung und schwerer Betrug zur Last gelegt. Mit einem Urteil wird ab Mitte April gerechnet.

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