Mit der Befragung erster Beschuldigter hat am Dienstagmorgen der Prozess gegen Verantwortliche der 2001 in Konkurs gegangenen Schweizer Fluglinie Swissair begonnen.
Beim Swissair-Prozess geht es um die strafrechtliche Verantwortung der früheren Spitze für den Zusammenbruch der Luftverkehrsholding SAirGroup im Herbst 2001.
In Bülach bei Zürich stehen für einen Monat zunächst 19 ehemalige Führungskräfte der Fluglinie vor dem Bezirksgericht. Die Zürcher Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten Urkunden- und Vermögensdelikte, jedoch keine persönliche Bereicherung vor.
Ex-Swissair-Führungsspitze angeklagt
Angeklagt sind neben der Führungsspitze der Swissair-Dachgesellschaft auch ein früherer Verantwortlicher der polnischen Fluggesellschaft LOT, ein Vertreter der Beratungsfirma KPMG sowie ein Zürcher Rechtsanwalt.
Die höchste Strafandrohung der eingeklagten Delikte betrifft die Urkundenfälschung mit fünf Jahren Freiheitsstrafe. Da die Staatsanwaltschaft bereits zum Zeitpunkt der Anklageerhebung erklärt hatte, es handle sich hier nicht um eigentliche Wirtschaftskriminelle, wird jedoch nicht mit Freiheitsstrafen gerechnet. Die Urteile werden erst im Frühling erwartet.
Schadenersatz in Milliardenhöhe
Einen zweiten Teil der Strafuntersuchung, der die Rechnungslegung und andere Sachverhalte betrifft, will die Staatsanwaltschaft im Laufe dieses Jahres abschließen. Im Zivilverfahren um die größte Pleite der Schweizer Wirtschaftsgeschichte hat der Liquidator Karl Wüthrich bisher drei Verantwortlichkeitsklagen eingereicht. Weitere Klagen sollen folgen. Es geht um Schadenersatzforderungen in Milliardenhöhe.
Die Swissair musste am 2. Oktober 2001 wegen Geldmangels den Betrieb einstellen. Nachfolgegesellschaft wurde die Swiss, die jetzt zur Lufthansa gehört.