Ersatz für Franken-Libor:Saron aus der Schweiz

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Bei den Eidgenossen steht der Nachfolger schon bereit. Einige Herausforderungen gibt es aber noch. Für einen erfolgreichen Übergang ist etwa auch eine zeitlich gut koordinierte Abstimmung mit anderen Währungsräumen notwendig.

Von Katharina Wetzel

"Es ist nicht einfach, vom Libor wegzukommen", sagt Martin Bardenhewer von der Zürcher Kantonalbank. Denn der Markt sei daran gewöhnt. "Heute würde sich aber niemand mehr so einen Referenzsatz ausdenken, der vor allem auf Schätzungen statt auf realen Transaktionen beruht", meint Bardenhewer, der zusammen mit Marcel Zimmermann von der Schweizerischen Nationalbank eine Arbeitsgruppe zu Referenzzinsen leitet. Diese soll die Voraussetzungen dafür schaffen, dass es für Banken und Kunden künftig attraktiver wird, neue Referenzsätze zu verwenden. Saron (Swiss Average Rate Overnight) heißt der gehandelte Nachfolger des Franken-Libor. Dieser wird von der Schweizer Börse SIX auf der Basis des Schweizer Franken-Repo-Marktes täglich berechnet. Im Unterschied zum Libor erfolgt die Berechnung des Saron also nicht aufgrund von Schätzungen, sondern tatsächlicher Transaktionspreise. Den Berechnungen liegt täglich ein Volumen von etwa drei Milliarden Franken zugrunde. Saron wurde 2009 eingeführt und erfüllt seit 2017 die neuen regulatorischen Anforderungen. Erste Saron-Swaps, Produkte, mit denen sich die Finanzbranche gegen Zinsrisiken absichert, sind bereits auf dem Markt. Auch Clearinghäuser wie die Eurex und LCH Clearnet akzeptieren diese. "Saron ist schon jetzt der wichtigste Tages-Referenzsatz. Die Schweiz ist bei dem Übergang auf einen neuen Zinssatz führend", sagt Bardenhewer. Auch Kreditprodukte werden bald auf den Saron laufen, ist Bardenhewer überzeugt. Herausforderungen gebe es aber schon noch einige. Weltweit unterschiedliche Lösungen - in den USA und der Schweiz basieren die neuen Referenzsätze auf besicherten Transaktionen und in Großbritannien auf ungesicherten - seien nicht das Problem. Zu einem "Durcheinander" käme es aber, wenn es zeitlich asynchron liefe, wie schnell man vom Libor wegkommt.

© SZ vom 06.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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