Ernüchterung:Renschler zögert bei Mitsubishi

Die Lage des japanischen Autoherstellers ist schwieriger als erwartet. Smart-Chef Andreas Renschler zögert, ob er in Japan als Sanierer auftreten soll.

Von Karl-Heinz Büschemann

Die Probleme des japanischen Autoherstellers Mitsubishi Motors (MMC), an dem DaimlerChrysler mit 37 Prozent beteiligt ist, sind offenbar größer als erwartet.

Wie die Süddeutsche Zeitung aus Unternehmenskreisen erfuhr, sieht auch die DaimlerChrysler-Führung das Engagement inzwischen wesentlich kritischer als in der Vergangenheit. Auch ein kompletter Ausstieg von DaimlerChrysler erscheint möglich.

Den Informationen zufolge zögert der Smart-Chef Andreas Renschler, den Daimler-Chef Jürgen Schrempp als Sanierer nach Japan entsenden will, ob er den Posten bei MMC übernehmen soll. Renschler sollte im Juli den bisherigen MMC-CEO Rolf Eckrodt ablösen.

Großes finanzielles Risiko

Das Engagement bei Mitsubishi, das vor vier Jahren begann, ist für DaimlerChrysler ein großes finanzielles Risiko.

Erst am Donnerstag meldete MMC, die Verluste würden im laufenden Geschäftsjahr deutlich höher ausfallen als bisher angenommen. Das Minus werde rund 673 Millionen Dollar betragen, und siebenmal höher liegen als erwartet. Der Umsatz werde deutlich schrumpfen.

In Stuttgart wird geprüft, ob sich DaimlerChrysler an einer Kapitalerhöhung bei MMC beteiligen könne und ob sich ein weiteres Engagement lohne. Analysten schätzen, dass das japanische Unternehmen eine Finanzspritze von zwei Milliarden Dollar brauche. DaimlerChrysler wäre daran mit etwa 700 Millionen Dollar beteiligt.

Doch zuerst will Schrempp herausfinden, ob das Krisenunternehmen sanierbar ist. Zu diesem Zweck war Andreas Renschler vergangene Woche bei MMC, um die Lage zu erkunden. Das Ergebnis seines Besuchs sei ernüchternd gewesen, heißt es in Firmenkreisen. Zu Schrempps Rettungsplan gehört es offenbar, 30 Manager von DaimlerChrysler zu MMC zu entsenden.

© SZ vom 25.02.04 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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