Ermittlungsergebnisse:Verdacht: Party-Droge lässt Geldscheine zerbröseln

Womöglich ist "Crystal Speed" der Auslöser für die zerfallenden Banknoten sein. Oft werden gerollte Geldscheine verwendet, um den Stoff durch die Nase zu ziehen. In den Drogen enthaltenen Sulfate könnten in Verbindung mit Schweiß aggressive Säuren bilden.

Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtet, dass das rheinland-pfälzische Landeskriminalamt (LKA) und die Deutsche Bundesbank prüften diese Möglichkeit.

Die kristallinen Körner der Droge werden demnach gerne auf den Geldscheinen zerkleinert und aufgestrichen, bevor der Stoff durch die gerollten Euros über die Nase konsumiert wird.

Nach Einschätzung von Chemikern könnten Verunreinigungen der vorwiegend in Osteuropa hergestellten Droge mit Sulfaten versehen sein, die in Verbindung mit Körperschweiß zu der aggressiven Säurebildung führen.

Untersuchungen laufen

"Das ist eine neue Spur für uns", zitierte das Magazin Rainer Wenzel von der kriminaltechnisch-wissenschaftlichen Abteilung des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz. In LKA-Labors würden jetzt betroffene Geldscheine auf Drogenanhaftungen untersucht.

Weder das Landeskriminalamt in Mainz noch die Bundesbank wollten den Bericht bestätigen. "Spekulationen kommentieren wir nicht", sagte ein Bundesbank-Sprecher in Frankfurt. Ein Sprecher der Polizei in Berlin sagte, es lägen nach wie vor keine Hinweise auf eine Straftat vor.

Anfang November war bekannt geworden, dass seit Juni in Deutschland Euroscheine aufgetaucht sind, die bei Körperkontakt in den Händen ihrer Besitzer oder beim Sortieren in der Bank zerfallen sind.

Experten hatten bisher vor allem gemutmaßt, dass Schwefelsäure für die Brüchigkeit der Scheine verantwortlich ist, und über defekte Batterien in Geldautomaten spekuliert. Die Europäische Zentralbank hat nicht ausgeschlossen, dass Kriminelle versucht haben, gekennzeichnete Banknoten, etwa aus einer Lösegeldzahlung, mittels Chemikalien wieder nutzbar zu machen.

Nach Angaben der Bundesbank wurden bisher 1700 beschädigte Scheine registriert, vor allem in Nord- und Ostdeutschland.

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