Ermittlungen gegen Deutsche-Bank-Chef:Staatsanwaltschaft setzt auf Bankenaufsicht

Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft wartet in ihrem bereits zweiten Ermittlungsverfahren gegen Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann auf ein Gutachten der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.

Justizsprecher Bernhard Englisch erklärte am Dienstag in Düsseldorf: "Von der erbetenen Stellungnahme wird abhängen, in welchem Umfang weiterer Aufklärungsbedarf im Zusammenhang mit dem Verkauf des Versicherers Deutscher Herold besteht." Erst dann lasse sich auch die Frage persönlicher Verantwortung klären.

In dem Ermittlungsverfahren geht es um angebliche Ungereimtheiten beim Verkauf der Versicherungsfirma Deutscher Herold an die Zurich Financial Services im April 2002. Ein Kunde des Deutschen Herolds hatte Anzeige erstattet. Er wirft der Bank vor, dass bei dem Verkauf Vermögenswerte rechtswidrig verwendet wurden. Außerdem sei wegen des Geschäfts der Unternehmenswert des Deutschen Herolds stark gesunken.

Deutsche Bank: Vorwürfe "völlig aus der Luft gegriffen"

Bei dem Milliarden-Geschäft mit dem Schweizer Allfinanzkonzern Zurich Financial Services hatte die Deutsche Bank 2002 im Gegenzug für ihren Mehrheitsanteil am Deutschen Herold den US-Vermögensverwalter Scudder erhalten. Ein Sprecher der Deutschen Bank hatte die Vorwürfe in einer ersten Stellungnahmen als "völlig aus der Luft gegriffen" bezeichnet.

Ackermann ist in Düsseldorf bereits wegen der Mannesmann-Affäre angeklagt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem damaligen Aufsichtsratsmitglied des Düsseldorfer Technologiekonzerns vor, zusammen mit anderen Managern im Zuge der Übernahme durch Vodafone unrechtmäßig überhöhte Millionenabfindungen für aktive und ehemalige Manager des Konzerns genehmigt zu haben.

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