Eon:Sanft zu den Gaskunden, hart bei Endesa

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Eon-Chef Wulf Bernotat gibt nicht auf: Er will die Preise senken und seine Unternehmen noch immer zum größten Energiekonzern der Welt machen.

Wulf Bernotat gibt nicht auf: Es bestehe durchaus die Möglichkeit, beim Aktienkapital des spanischen Konkurrenten Endesa einen Wert von mehr als 50 Prozent zu erreichen, sagte der Vorstandsvorsitzende des Düsseldorfer Energiekonzerns Eon am Mittwoch bei der Bilanzvorlage.

Er wies Spekulationen über einen Einstieg beim italienischen Versorger Enel zurück: ,,Wir haben keine Enel-Aktien.'' Die Italiener stören den Versuch des Dax-Mitglieds, Endesa für 41 Milliarden Euro zu übernehmen, indem sie selbst bei den Spaniern eingestiegen sind. Durch eine Fusion würde Eon zum größten Energiekonzern der Welt.

Endesa sagte am Mittwoch das Aktionärstreffen ab, das für den 20.März geplant war. Die Eigner sollten dort über die Aufhebung einer Stimmrechtsbeschränkung abstimmen, die Eon ursprünglich zur Bedingung für einen Kauf gemacht hatte.

Von Forderung abgerückt

Die Düsseldorfer rückten von dieser Forderung allerdings am Dienstagabend ab. Das Stimmrecht jedes Aktionärs ist bei Endesa auf zehn Prozent begrenzt.

Bernotat kündigte bei der Bilanzpräsentation an, die Gaspreise in Deutschland um bis zu 8,4 Prozent zu verringern. Fünf der sieben Regionalversorger der Firma würden von Mai oder Juni an weniger verlangen, die anderen beiden Töchter seien bereits zum 1. März billiger geworden.

Der Manager sagte zudem, er rechne mit niedrigeren Strompreisen, da die Großhandelsnotierungen in Europa bereits deutlich gesunken seien.

Im vergangenen Jahr waren die hohen Strom- und Gaspreise der Grund für Eons sattes Umsatzplus. Die Erlöse legten wie von Analysten erwartet um ein Fünftel auf 67,8 Milliarden Euro zu. Der Überschuss sank 2006 um ein Drittel auf 5,1Milliarden Euro, was aber daran lag, dass er im Vorjahr wegen der Verkäufe von Töchtern außergewöhnlich hoch war.

Bereinigt um diesen Effekt kletterte der Gewinn ebenfalls um ein Fünftel. Die Dividende je Aktie soll von 2,75 auf 3,35 Euro steigen. Für den Fall, dass die Übernahme von Endesa scheitert, hält Bernotat eine Sonderausschüttung für möglich.

Minderheitsbeteiligung erstmals nicht ausgeschlossen

Allerdings schloss der Chef erstmals nicht aus, auch eine Minderheitsbeteiligung an den Spaniern zu akzeptieren, falls die angepeilte Mehrheit von mindestens 50,01 Prozent der Aktien nicht erreicht wird.

© Prime Time vom 07.03.07 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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