Entwicklungshilfe:Förderer in Nadelstreifen

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Mit 4,9 Milliarden Euro unterstützt die Förderbank KfW mehrere Schwellenländer. Wichtigste Projekte: die Wasserversorgung und ein stabiles Finanzsystem.

Steffen Heinzelmann

Entwicklungshilfe ist nicht immer gleich Entwicklungshilfe. Während deutsche Ärzte in Regenwalddörfern kranke Kinder verarzten oder Ingenieure in der Wüste nach Wasser bohren, wirkt die sogenannte finanzielle Zusammenarbeit auf den ersten Blick weniger heldenhaft: Die dafür zuständige staatliche Förderbank KfW kämpft zwar auch gegen Hunger und Armut weltweit, ihre Hilfe dient jedoch vorrangig dem Wirtschaftswachstum vor Ort.

"Wenn der Kampf gegen Armut gewonnen werden will, dann nur mit ausreichend sauberem Wasser" - Die Förderbank der KfW hat im vergangenen Jahr 4,9 Milliarden Euro in die Entwicklungshilfe investiert. (Foto: Foto: ap)

Immerhin haben die beiden Unterorganisationen der KfW im Jahr 2008 so viel Geld für Entwicklungshilfe bereitgestellt wie nie zuvor: Der Umfang der zugesagten Kredite von KfW Entwicklungsbank und Deutscher Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) stieg im vergangenen Jahr insgesamt auf 4,9 Milliarden Euro, 17 Prozent mehr als 2007.

Das meiste Geld sei dabei an Entwicklungsprojekte in Asien, Europa und Lateinamerika gegangen, bilanzierte die KfW am Montag in Frankfurt bei der Vorstellung ihres Jahresberichts. Schwerpunkte der Förderung waren die Finanzsektoren sowie Investitionen in Energie und Transport, Gesundheit und Wasserversorgung. Angesichts der Wirtschaftskrise erwartet die KfW allerdings für dieses Jahr eine eher nüchterne Bilanz.

Kleinkredite an arme Menschen

"Allenfalls ist ein kleines Wachstum möglich", sagte KfW-Vorstandsmitglied Wolfgang Kroh, "wir sind aber zufrieden, wenn wir das Niveau von 2008 halten." Wegen der Wirtschaftskrise seien die Entwicklungs- und Schwellenländer mehr denn je auf eine verlässliche und dauerhafte Förderung angewiesen, betonte er. Das Kreditrisiko in den betroffenen Ländern sei wegen der Krise teilweise enorm gestiegen, zudem hielten sich Unternehmen weltweit mit Investitionen in Entwicklungsprojekte zurück.

Mit mehr als einem Drittel der Entwicklungshilfe, insgesamt 1,9 Milliarden Euro, unterstützte die KfW Wirtschaftsreformen und den Aufbau stabiler Finanzsysteme. Außerdem half sie damit den Banken, auch bei fehlenden Sicherheiten Kleinkredite an arme Menschen zu vergeben: Mit diesen Mikrokrediten können beispielsweise Kleinbauern in Paraguay dann Werkzeug für die Aussaat kaufen.

Eine halbe Milliarde Euro für China

Zum Schwerpunkt im vergangenen Jahr erklärten die Entwicklungsbanken die Wasserversorgung: Sie gaben Geld für kleine Staudämme im Osten Malis, für der Erhalt von Naturgebieten in Tropenwäldern oder an Kioske mit Trinkwasser in Sambias Armenvierteln. "Wenn der Kampf gegen Armut gewonnen werden will - dann nur mit ausreichend sauberem Wasser", sagte Kroh.

Das meiste Geld vergab die KfW in Krediten an die Schwellenländer China (516 Millionen Euro) und Indien (359 Millionen Euro) sowie an die Türkei (244 Millionen Euro). Erst mit großem Abstand folgten Krisenregionen wie Afghanistan, Pakistan oder die Palästinensergebiete. Auf eine Nachricht war die KfW bei der Bilanz stolz: Immerhin 2,1 Milliarden Euro seien aus den Eigenmitteln der KfW Entwicklungsbank gekommen. Weitere 1,4 Milliarden Euro des KfW-Geldes stammten aus dem Haushalt des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

© SZ vom 26.05.2009/lauc/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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