Enttäuschte Anleger:Telekom löst Kurssturz der T-Online-Aktie aus

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Der Bonner Konzern hat sein Angebot an die Aktionäre von T-Online nicht — wie erhofft — nachgebessert.

hen.

Der Telekom-Konzern teilte am Mittwoch mit, dass das vorgesehene Umtauschverhältnis für T-Online-Papiere in T-Aktien noch unter dem heftig kritisierten Barangebot des Telekommunikationsriesens liegen dürfte.

Das T-Online-Papier brach daraufhin zeitweise um beinahe acht Prozent auf 9,02 Euro ein, während die T-Aktie deutlich zulegte. Das T-Online-Papier war im April 2000 zum Kurs von 27 Euro an die Börse gebracht worden.

Beide Unternehmen gehen den Angaben zufolge davon aus, dass der Umtausch in einem Verhältnis zwischen 0,45 und 0,55 T-Aktien je T-Online-Aktie erfolgen wird. Das hätten die in den vergangenen Wochen erstellten Unternehmensbewertungen von Telekom und T-Online durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften KPMG und Warth & Klein ergeben, hieß es.

Nachbesserung ausgeschlossen

Das zu erwartende Umtauschverhältnis werde für die T-Online-Aktionäre in jedem Fall ungünstiger ausfallen als der Preis von 8,99 Euro je T-Online-Aktie, der noch bis zum 4. Februar im Rahmen des freiwilligen öffentlichen Kaufangebotes gelte, hieß es weiter. Damit sei auch ausgeschlossen, dass die Telekom ihre Offerte nachbessern oder nach dem 4. Februar ein weiteres öffentliches Kaufangebot unterbreiten werde.

Den Abschluss der laufenden Bewertungsarbeiten sowie die Fertigstellung des Verschmelzungsvertrages und dessen Prüfung durch einen unabhängigen, gerichtlich bestellten Prüfer kündigte die Telekom für Mitte März an. Kurz darauf sollen die beiden Hauptversammlungen über die Wiedereingliederung der T-Online in den Telekom-Mutterkonzern entscheiden.

Bei Aktionärsschützern stieß die Ankündigung auf scharfe Kritik. Es liege der Verdacht nahe, dass der Bonner Konzern seine Tochter arm gerechnet habe, hieß es bei der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) warnte Anleger vor einer vorschnellen Entscheidungen.

"Die Vergangenheit hat gelehrt, dass die letzten Aktien die teuersten sind", sagte Jürgen Kurz von der DSW. In solchen Fällen komme es grundsätzlich zu einem gerichtlichen Verfahren, angestrengt entweder von einzelnen Aktionären oder Anlegerschutzverbänden. Dabei könne herauskommen, dass die Telekom ihr Tauschangebot nachbessern müsse. Der Konzern selbst räumte ein, dass ein unabhängiger Prüfer die Spanne möglicherweise als nicht angemessen bewertet.

Profitieren könnten von einem Gerichtsentscheid nicht nur Aktionäre, die eine Klage angestrengt haben, ergänzte Kurz. Als eine der wenigen Ausnahmen im Rechtssystem gälten die Vorteile für alle, die den Umtausch mitgemacht hätten.

Die frisch gebackenen T-Aktionäre müssten die Papiere gar nicht behalten. Selbst wer seine T-Aktien verkaufe, profitiere von einem günstigeren Ergebnis. Wer jedoch seine T-Online-Titel jetzt an der Börse verkaufe oder die Barofferte annehme, gehe später leer aus.

© SZ vom 27.01.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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