Enron-Skandal:Handschellen und Fußfesseln

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Im Fall Enron ist die erste Gefängnisstrafe verhängt worden. Der frühere Finanzmanager Ben Glisan bekannte sich der Verschwörung schuldig und trat anschließend an Armen und Beinen gefesselt eine fünfjährige Haftstrafe an.

Ben Glisan ist der erste der inhaftierten Konzernverantwortlichen, der ins Gefängnis geht. Er erhielt die höchstmögliche Strafe. Die Staatsanwaltschaft erklärte, das Urteil solle einen gewissen Abschreckungseffekt haben.

Der 37-jährige frühere Treasurer räumte die Manipulation der Finanzdaten ein, um sich selbst zu bereichern und Verluste aus den Büchern herauszuhalten.

"Ich glaube, ich möchte einfach nur feststellen, dass ich die volle Verantwortung für meine Taten übernehme", sagte Glasin zu Richter Kenneth Hoyt. 23 Anklagepunkte gegen ihn waren fallen gelassen worden, darunter Geldwäsche und Betrug.

Geldstrafe

Neben der Haftstrafe muss Glisan knapp eine Million Dollar an die Regierung zahlen sowie auf eine Rückzahlung zuviel entrichteter Steuern in Höhe von mehr als 400.000 Dollar verzichten.

Eine Sprecherin des Justizministeriums sagte, das Urteil sei eine "starke Botschaft" an "andere Personen".

Als Hauptverantwortlicher für den Finanzskandal bei Enron gilt der ehemalige Finanzchef des Unternehmens, Andrew Fastow. Er soll zusammen mit anderen Managern Scheingeschäfte getätigt haben, durch die in den Büchern ein höherer Konzerngewinn ausgewiesen wurde als tatsächlich angefallen war. Gegen liegt eine 109 Punkte umfassende Anklage vor.

Derzeit prüft die Justiz zudem, ob auch gegen den ehemaligen Vorstandschef und Gründer von Enron, Kenneth Lay, ein Verfahren eingeleitet werden soll.

Finanzmärkte waren weltweit erschüttert

Enron ist nach WorldCom die zweitgrößte Firmenpleite der US-Geschichte. Der Kollaps des damals siebtgrößten Unternehmens des Landes im Dezember 2001 hatte die Finanzmärkte rund um den Globus erschüttert.

Seit der Pleite betreibt Enron seine Geschäfte nach einer Besonderheit des US-Konkursrechts unter gerichtlicher Aufsicht und mit dem Ziel, finanziell wieder auf die Beine zu kommen. Während der Sanierungsphase ist der Konzern vor Forderungen der Gläubiger geschützt.

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