Enron-Pleite:"Ich habe nichts Falsches getan"

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Zweieinhalb Jahre nach der Pleite des US-Energieriesen ist gegen den Konzerngründer und ehemaligen Vorstandschef Kenneth Lay Anklage erhoben worden.

Er werde sich noch am Donnerstagmorgen (Ortszeit) der Justiz stellen, bestätigte Lay in einer Erklärung. Die Behörden hätten ihn über die Anklageerhebung informiert.

Enron steht nach WorldCom an zweiter Stelle der größten Firmenpleiten der US-Geschichte. Foto: dpa (Foto: N/A)

Wegen der Finanzmanipulationen, mit denen der Konzern seine desaströse Lage lange erfolgreich verschleiert hatte, muss sich seit Mitte Februar bereits Ex-Konzerchef Jeffrey Skilling vor Gericht verantworten.

Keine kriminellen Absichten

"Ich habe nichts Falsches getan", betonte Lay in seiner Erklärung. "Die Anklage ist nicht gerechtfertigt", fügte der 62-Jährige hinzu. Justiz-Vertreter wollten zunächst keinen Kommentar abgeben.

In einem Interview mit der New York Times vergangenen Monat hatte Lay gesagt, er übernehme die volle Verantwortung für das spektakuläre Auf und Ab des US-Energiekonzerns, fügte aber hinzu, er habe sich "nichts Kriminelles" zu Schulden kommen lassen.

Durch Fastow hintergangen

Sein Anwalt argumentierte, Lay sei durch den damaligen Finanzchef Andrew Fastow hintergangen worden, der als Architekt der komplizierten Schuldenverschleierung gilt.

Fastow, der im Januar im Gegenzug für eine relativ milde Haftstrafe von zehn Jahren seine Kooperation bei der Aufklärung des Skandals zugesagt hatte, ermöglichte offenbar auch die Anklagen gegen die beiden Ex-Konzernchefs.

Auch Skilling plädierte in allen 35 Anklagepunkten für unschuldig. Bislang wurden rund 45 Verdächtige in der Affäre straf- und zivilrechtlich belangt, unter ihnen zahlreiche führende Ex-Mitarbeiter.

Zweitgrößte Firmenpleite der USA

Enron steht nach dem Telefonkonzern WorldCom an zweiter Stelle der größten Firmenpleiten der US-Geschichte.

Die Anklagebehörden standen nach den zweijährigen Ermittlungen unter Druck, auch den langjährigen Ex-Konzernchef Lay vor Gericht zu bringen. Der heute 62-Jährige führte Enron 15 Jahre lang bis zum Zusammenbruch des Unternehmens.

Der enge Berater und Wahlkampfhelfer von US-Präsident George W. Bush und dessen Vater galt zeitweilig sogar als Anwärter auf einen Posten als Finanz- oder Energieminister in Washington.

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